„Die Kraft, das Richtige zu tun“ von Erik Lemke (Dez 18)


Für seinen Kurzfilm „Die Kraft, das Richtige zu tun“ überredete Lemke seinen Nachbarn Karl-Heinz Schulze, der schon mit Fritz Lang gearbeitet hat, nach 45 Jahren zum Leinwand-Comeback.

Wie war die Arbeit am Film?
Um sicher zu gehen, dass Charly seine Rolle mit dem nötigen Ernst spielt, habe ich ihm als Aufgabe gestellt, auf dem Weg zum Drehort – er trug bereits Perücke und Kleidchen – keine Miene zu verziehen. Bei der ersten Begegnung mit einem fremden Menschen sind wir in schallendes Lachen ausgebrochen. Ich habe die Aufgabe dann als bestanden gewertet – wir hatten ja keine Zeit.
Die Arbeit mit Charly ist immer äußert lebhaft. Marina Thalke, die Sängerin im Film, stieß etwas später zu uns. Außer mir kannte sie keinen und sah nun in einer viel zu kleinen Wohnung scheinbar verrückte Menschen durcheinanderrufen: „Ich protestiere!“, „Nicht mit mir. Das war’s, ich gehe jetzt!“, „Das ist doch alles großer Mist hier!“. Sie ist eine sehr feine Dame und musste sich an den rauen Umgangston am Set erstmal gewöhnen.

Regisseur Erik Lemke

Wo wurde der Film bislang gezeigt, bzw. wo wird er in Zukunft zu sehen sein?
In Zukunft werde ich sicher leugnen, mit diesem Film etwas zu tun zu haben, weil ich ja jetzt auch seriöse Filmkunst mache. Erstmal kann man ihn aber auf meinem YouTube-Kanal WTFfilmkunst anschauen.

Wie bist Du zum Filmemachen gekommen?
Die Liebe zum Film habe ich meinem Vater zu verdanken, der in Dresden für die Filmseite der Sächsischen Zeitung zuständig war. Jedes Jahr im Herbst war er mit mir auf dem Stummfilmfestival in Pordenone – daher vielleicht mein Bezug zur Filmgeschichte. An erster Stelle kam bei mir die Faszination am Bewegtbild, da habe ich mit Super-8 gefilmt, später erst die Erkenntnis, dass man etwas interessant erzählen muss, um auch andere zu begeistern.

Inzwischen ist dein Langfilm „Berlin Excelsior“ in die Kinos gekommen. Wie war der Sprung vom Kurz- zum Langfilm? Was ist anders?
An meinem langen Dokumentarfilm habe ich drei Jahre gearbeitet, also drei Jahre länger als an dem Film hier. Ich hoffe, das äußert sich auch im Ergebnis. Da es in „Berlin Excelsior“ um unser Excelsior-Haus und seine Bewohner geht, kommt auch Charly darin vor.
Dokumentarisch Filmen ist aber nichts für Kontrollfreaks. Man kann kaum beeinflussen, was vor der Kamera passiert und stellenweise ist „Berlin Excelsior“ dadurch noch absurder.

Wie bist du auf’s Open Screening gekommen und wie war’s für Dich?
Im Gegensatz zu ähnlichen Veranstaltungen ist Open Screening nicht explizit Treffpunkt einer geschlossenen Amateurfilm-Szene. Hier kommen Künstler hin, die sich nur ausnahmsweise in filmischer Form äußern, oder Filmemacher nutzen das Publikum um einen neuen Film zu testen bevor sie ihn auf Festivals schicken.
Da alle etwas Kurzes von sich zeigen, hat man gleich einen guten Eindruck vom anderen, wenn man nachher ins Gespräch kommt.

Open Screening im Kino Sputnik.

Open Screening im Kino Sputnik.

Das nächste Open Screening

… findet am Mittwoch, den 19. Dezember im Sputnik Kino in Kreuzberg statt.
Einlass & Filmabgabe ab 20 Uhr
Screenings ab 21 Uhr.
Mögliche Formate: Blu-ray, DVD, AVI, MPG2, MOV, MPG4 sowie alles, was der VLC-Player abspielt … und VHS.

Der Eintritt ist wie immer für Filmemacher und Publikum frei.

Mehr zum nächsten Open Screening bei Facebook und auf www.openscreening.de.
Alle Open Screening-Kurzfilme findet ihr in unserem Open Screening-Kanal!

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