„Die Räuber“ von Frank Hoffmann & Pol Cruchten


Der große Maximilian Schell ist in "Die Räuber" in seiner letzten Rolle zu sehen. © COIN FILM_Francois Fabert

Der große Maximilian Schell ist in „Die Räuber“ in seiner letzten Rolle zu sehen. © COIN FILM_Francois Fabert

Freiheit – die einzige, die fehlt

Ein modernes Gefängnis mit hohen Mauern, Wachttürmen und Stacheldraht, darin ein grobschlächtiger Mann, der die karge Zellendecke anstarrt und erklärt, er sitze schon drei Jahre ein. Nun geht es auf seine Entlassung zu und er spüre sie: die Armee in seiner Faust.

Warum er so fühlt? Zum einen ist er Karl Escher, ältester Sohn einer Bankerfamilie. Seine Karriere und Freiheit hatte er vor drei Jahren geopfert, in dem er für seinen Vater die Schuld an krummen Bankgeschäften auf sich nahm. Zum anderen ist Karl Escher die Figur aus dem deutsch-luxemburgisch-belgischen Film „Die Räuber„, eine moderne Adaption von Schillers gleichnamigem Drama aus dem Jahr 1782. Da ist ein zu Unrecht verurteilter Banker voller Tatendrang. Der Film beschreibt diesen mit einem Zitat aus dem Originalwerk, die im weiteren Film eher spärlich gesät sind. So ist, der Faust entsprechend,

Karls Ziel nach der Entlassung: Mit einer Bande Krimineller beweisen, dass alles eine Intrige seines Bruders Franz war. Dieser hat inzwischen für eine Fusion der Escher Bank mit einem anderen Geldinstitut gesorgt und kämpft so um Anerkennung und Liebe vom Vater und der Schwester Amalia. Der Bruderzwist spitzt sich zu, da Franz von den Plänen Karls erfährt und diese mit allen Mitteln vereiteln will. Während Amalia als Spielball in den Bankgeschäften hin und her geworfen wird, verwischen ihre Brüder die Grenzen von Geschäft und Kriminalität. Letztlich gibt es keine Moral in dem Film, jeder ist in schmutzige Machenschaften verwickelt und überschreitet die Grenzen des Gesetzes, ist dabei jedoch nicht frei, sondern im Korsett des Hasses und der Verzweiflung gefangen.
So wie der größte Teil der Schauspieler sich in Korsetts ihrer Rollen zwängen und sich nicht trauen einmal auszuatmen, um ihre Rollen mit Leben zu füllen.

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