„Die Taschendiebin“ von Chan-wook Park


Verborgene Zuneigung: Sookee (Kim Tae-ri) und Lady Hideko (Kim Min-hee) kommen sich in "Die Taschendiebin" näher. © Koch Films

Verborgene Zuneigung: Sookee (Kim Tae-ri) und Lady Hideko (Kim Min-hee) kommen sich in „Die Taschendiebin“ näher. © Koch Films

Erotik-Thriller aus Korea

Chan-wook Park versucht sich nach seinen gewaltreichen Psychothrillern wie „Oldboy„, „Sympathy for Mr. Vengeance“ oder „Lady Vengeance„, die nicht nur in Südkorea große Erfolge verbuchen konnten, erstmals in einem historischen Kostümfilm. Mit „Die Taschendiebin“ („The Handmaiden„, OT: „Agassi„) bleibt er allerdings seiner Bildsprache und dem Geschmack für erotische Spannung treu. Park versetzt die Geschichte des Romans „Solange du lügst“ von Sarah Waters, der 2002 erschien für das BBC verfilmt wurde, gekonnt vom viktorianischen England ins Korea der 1930er Jahre.

Während der japanischen Besetzung Koreas herrscht zwischen Koreanern und Japanern ein angespanntes Verhältnis, das die Besatzer mit Unterdrückung und drakonischen Maßnahmen verschärfen. Einige Koreaner ziehen es daher vor, sich möglichst der japanischen Kultur anzupassen. So auch ein alter Intellektueller, der sich um die japanische Nationalität bemüht, der eine junge Japanerin auf seinem Anwesen gefangen hält und als seine Ehefrau vorgesehen hat. Die junge Frau soll ihm zudem zu großem Reichtum verhelfen, welches er für den Erwerb und den Ausbau seiner Sammlung historischer Bücher benötigt. Hideko hat seit ihrem fünften Lebensjahr, seit ihrer Ankunft in Korea, das Grundstück nicht mehr verlassen. Seit je her steht sie unter dem Einfluss ihres Vormunds, der sie darin unterrichtet, aus seinen Büchern vorzulesen. Vertrauenspersonen hat sie keine.

Um ihrem Schicksal zu entkommen, lässt sie sich auf den Plan eines koreanischen Hochstaplers ein, der sich als japanischer Adelsmann, Graf Fujiwara, ausgibt. Die dritte im Bunde ist das junge koreanische Hausmädchen Sookee, die sich als Vertraute Hidekos einschleusen soll und glaubt, eingelullt von den Worten des Grafen, selbst bald den Platz der Hausdame einzunehmen. Doch das Beziehungsgeflecht zwischen den Beteiligten ist komplex und von Intrigen bestimmt. Dass es zwischen den beiden Frauen zu einer ehrlichen Zuneigung kommen würde, hätte der Graf nicht gedacht. Daraus wird Liebe und Leidenschaft, die der Situation eine ganz neue Dimension geben.

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