„Domino Effekt“ von Elwira Niewiera & Piotr Rosołowski



Wir werden mitgenommen auf eine kleine Reise, die still, ein bisschen melancholisch und ein bisschen sehnsuchtsvoll den beiden Protagonisten folgt und auch mit wunderbaren Alltagsabsurditätsperlen aufwartet: Wenn etwa mitten im Domino-Turnier wieder einmal der Strom abgeschaltet wird, wenn Vorwärtsrollen und Standwaagen von Sportstudenten-Anwärtern misslingen oder wenn zwei ältere Herren im Zeitungskiosk darüber beraten, ob sie die Kubaner, die für die Meisterschaft angereist sind und deren Land darüber nachdenkt Abchasien anzuerkennen, einmal zu sich einzuladen.

Auf die Frage, was der Motor für den Film war, sagt die Regisseurin Elwira Niewiera, dass ihr im Zuge der Recherche ein Satz begegnete, der ihr nicht mehr aus dem Kopf ging: „Es gibt einen Ort, der ein Paradies auf Erden sein könnte, doch dort gibt es mehr Feldminen als Menschen.“ Trotz der Tragik dieses absurden Ortes entlässt uns der wunderbare preisgekrönte Film mit einem neu geöffneten Horizont. Es geht hier nicht nur um Domino, sondern vielmehr darum, etwas ins Rollen zu bringen. Oder es zumindest zu versuchen.

Katharina Retzlaff

Domino Effekt„, Regie: Elwira Niewiera und Piotr Rosołowski

Termine bei filmPolska:
DI, 28.04. 20:30 Uhr Babylon
MI, 29.04. 20:30 Uhr FSK Kino

Die Filmkritik von Katharina Retzlaff entstand im 2. deutsch-polnischen Programm „Über Filme schreiben ist über die Welt schreiben“ für junge Journalisten und Filmkritiker.

Weitere Beiträge:
– Die Kritik „Nicht anfassen, sonst geht die Welt unter“ von Nadine Schrader zu „Kleine Dellen“ von Aleksandra Gowin und Ireneusz Grzyb
– Die Review „Wie ein Wunder“ von Natalie Junghof zu „In meinem Kopf ein Universum“ von Maciej Pieprzyca
– Die Kritik „Wir sind da – polnische Juden in Polen“ von Itamar Gov zu „We Are Here“ von Francine Zuckerman
– Die Review „Ohne Kompromisse“ von Mathias Puddig zu „Hardkor Disko“ von Krzysztof Skonieczny
– Die Filmkritik „Le Corbusier lässt grüßen zu „Superjednostka“ von Tereza Czepiec
– Die Doppelkritik „Realität und Fiktion“ von Lena Hauschild zu „Warschau 44“ & „Warschauer Aufstand“ von Regisseru Jan Komasa, der das Thema in einem Spiel- und einem Dokumentarfilm verarbeitete

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