„Erlösung“ von Hans Petter Moland



Faszinierend an der erzählten Geschichte wirkt in erster Linie der religiöse Aspekt. Die marginale kirchliche Gemeinschaft, die sich selbstauferlegten, strikten und teilweise fanatisch wirkenden Regeln fügt, beschreibt der Autor, anders als erwartet werden konnte, authentisch und unter Verzicht auf eine rein verurteilende Haltung. Dass solche Gemeinden in einer größeren Zahl existieren, als einem vielfach bewusst ist, macht die Thematik besonders interessant. Zuletzt kam sie in ähnlich überzeugender und sensibler Weise in „Kreuzweg“ von Dietrich Brüggemann zur Geltung.

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Das Thema Glaube an Gott zieht sich durch den ganzen Film und führt in den Dialogen zwischen Carl und Assad zu einer theologischen Auseinandersetzung, die zum Teil zu einfach ausfällt – was vielleicht zur Glaubwürdigkeit beiträgt. Assad beschwert sich bei Carl über dessen angebliche Intoleranz seinem Glauben gegenüber. Carl antwortet ihm, dass er immer dachte, dass es sich dabei um eine schlechte Angewohnheit handle, die nur temporär sei und wieder vergehe – so wie Homosexualität zum Beispiel. Hier beweist das Drehbuch einen schwarzen Humor, den allen Adler-Olsen-Romanen inne haben.

Erlösung“ präsentiert sich als spannender Thriller, der Fragen des gesellschaftlichen Zusammenlebens aufwirft. Gleichzeitig überzeugt der Film mit einer anspruchsvollen Bildfindung und seiner fast majestätisch eingefangenen Landschaftsbilder.

Teresa Vena

Erlösung„, Regie: Hans Petter Moland, Darsteller: Nikolaj Lie Kaas, Fares Fares, Jakob Offebro, Pal Sverre Hagen, Jacob Lohmann, Amanda Collin, Johanne Louise Schmidt, Kinostart: 9. Juni 2016

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