„Ex Machina“ von Alex Garland


Alex Garland skizziert in „Ex Machina“ eine pessimistische Zukunftsvision. In dieser werden die Maschinen zwar nach dem Abbild der Menschen entwickelt, doch sind sie diesen zwangsläufig überlegen. Erschreckend aktuell wirkt die Tatsache, dass Nathan für die Schöpfung seiner Ava über seine Internetsuchmaschine Millionen von Nutzer ausspioniert und ihre Vorlieben sowie mimischen Eigenheiten gesammelt in die Maschine einspeist.

Die Fantasie, dass die Maschine sich als menschliches Geschöpf emanzipiert und gegen seinen Schöpfer auflehnt, nimmt in der Science-Fiction einen wesentlichen Platz ein. Zuletzt erlebten Zuschauer in „Transcendence“ von Wally Pfister (2014 mit Johnny Depp), zu welchen fatalen Folgen dies führen kann. „Ex Machina“ überlässt diesen Aspekt allerdings der Imagination des Zuschauers. Eine auffallende Gemeinsamkeit der beiden Filme, zu denen sich auch „Her“ von Spike Jonze (2013) gesellt, beruht darauf, dass die Handlung auf einer Liebesgeschichte basiert. Eine Vorstellung, die bereits im Prometheus-Mythos verarbeitet ist, sich in E.T.A. Hoffmanns „Sandmann“ fortsetzt und seither immer wieder variiert wird.

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Ex Machina“ unterscheidet sich von den genannten thematisch-verwandten Werken durch seine komische Komponente. Komisches findet sonst in der Behandlung von ähnlichen Stoffen kaum Verwendung, außer es handelt sich um eine klare Satire.

Oscar Isaac spielt seinen Nathan, einen unbestritten genialen Wissenschaftler, glaubwürdig. Die Figur entwickelt ihre Komplexität, indem er durch seine einzelgängerische Art zum Alkoholiker, Choleriker und auch Sonderling wird. Seine gewollt lockere, witzige Haltung löst mehr Beklemmung aus als Sympathie. Zu den amüsantesten Szenen des Films gehört die Tanzeinlage, in der Nathan und seine „Haushaltshilfe“, eine Robotervorgängerin von Ava, im Rhythmus synchron auftreten.

Ex Machina“ beeindruckt durch die Beschreibung der technischen Voraussetzungen für ein solches Vorhaben. Ebenso fallen die, nicht immer diskreten, Bezüge zu westlichen Kulturikonen und Mythen wie Jackson Pollock oder das Märchen von „Blaubart“ und seine Frauen auf.

Teresa Vena

Ex Machina„, Regie: Alex Garland, Darsteller: Oscar Isaac, Domhnall Gleeson, Alicia Vikander, Sonoya Mizuno, Kinostart: 23. April 2015

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