„Ich bin tot, macht was draus“ von Guillaume und Stéphane Malandrin



Die Reise mit ihren vielen Hindernissen und Umwegen steht als Sinnbild für eine innere Reise der Hauptfiguren. Insbesondere Yvan weist eine Verbitterung auf, die sich in seiner Ablehnung gegen ein bürgerliches Leben, den Staat und den Kapitalismus äußert. Selbst der Tod seines Freundes macht ihn in erster Linie wütend, er sieht diesen als persönlichen Affront, trauern möchte er nicht, denn das Trauern ist auch nur eine Erfindung des Kapitalismus, um Geld zu verdienen. Die Zeit mit Wim, dem liebenswerten Chaoten, der immer angetrunken oder bekifft ist und nach Meinung Yvans gar nichts richtig machen kann, stellt seine Nerven auf die Zerreißprobe.

Das Klischee des trinkenden, rauchenden und draufgängerischen, aber gutmütigen Rockers bedient der Film gänzlich. Er schildert eine Männergemeinschaft, die von Idealen wie Freiheit, Unabhängigkeit und Integrität angetrieben wird. Die Autoren, selbst ungefähr im Alter ihrer Protagonisten, nehmen eindeutig Partei für diesen „idealisierten“ Lebensstil, der zugegebenermaßen etwas Romantisches an sich hat. Nostalgie für eine vergangene Epoche, in der der Rock ’n‘ Roll das Mittel für eine gesellschaftliche Emanzipation einer ganzen Generation war, ist den ganzen Film hindurch spürbar.

Ich bin tot, macht was draus“ präsentiert sich als klassischer Roadmovie, der Männerfreundschaften feiert. Er unterhält mit teils subitlem (Yvan zu einer Flugbegleiterin: „Wenn Sie sich jetzt nicht Mühe geben, enden Sie ganz schnell als Toilettenfrauchen“), teils gröberem Humor und wirkt Lebensbejahend. Bouli Lanners und Wim Willaert sind die beiden Hauptrollen auf den Leib zugeschnitten. Lanners spielt den schlechtgelaunten, unangepassten Romantiker sehr glaubhaft und stellt sein schauspielerisches Talent einmal mehr unter Beweis.

Teresa Vena

Ich bin tot, macht was draus“ (OT: „Je suis mort mais j’ai des amis„), Regie: Guillaume und Stéphane Malandrin, DarstellerInnen: Bouli Lanners, Wim Willaert, Serge Riaboukine, Lyès Salem, Kinostart: 28. April 2016

1 2