Jüdisches Filmfestival Berlin & Brandenburg: KISS ME KOSHER! von Shirel Peleg


Der erste Langfilm der Regisseurin Shirel Peleg findet seine Wurzeln in der Screwball-Comedy. Die Komödie mit ihren vielen politisch unkorrekten Sprüchen und spitzem Wortwitz ist sehr vergnüglich, wenn auch nicht jede Pointe zündet. Vor allem die Wortschöpfungen Bertas („Evas und Adolfs Brut“, „Alle Marias sind Zeitverschwendung“) kommen gut an. Die Berta verkörpernde Darstellerin Rivka Michaeli ist trotz ihrer 82 Jahre als Schauspielerin, Moderatorin und Komikerin noch voll im Geschäft und ein großer Star in Israel.

Die deutschen Schwiegereltern repräsentieren die zwei verschiedenen Seiten im Verhältnis zwischen Deutschen und Israelis. Die Mutter alias Juliane Köhler hat ständig Angst, dass man denkt, ihre Eltern waren Nazis und fühlt sich schuldig im Jüdischen Museum, der Vater alias Bernhard Schütz ist der Ruhige, der immer vermitteln will und an ein friedliches Miteinander aller glaubt. Shiras Bruder, der ein Dokumentarvideo über die Familien dreht, ist wie ein Alter-Ego der Regisseurin im Film. Und auch ein quasi-griechischer Chor wird geboten: Eine israelische Band, die das Lied „Hochzeit“ in verschiedenen Versionen, je nach der jeweiligen Stimmung des Moments, anstimmt.

Fazit: Ein Film der Spaß macht und mit seinen sympathischen Figuren (trotz ihrer Vorurteile) gekonnt mit allen Klischees aus Politik und Liebe, dem deutsch-israelischen Verhältnis und Familienfeiern im Allgemeinen spielt.

Harald Ringel

KISS ME KOSHER!, Regie: Shirel Peleg, Darsteller: Luise Wolfram, Moran Rosenblatt, Rivka Michaeli, John Carroll Lynch, Juliane Köhler, Bernhard Schütz, Salim Daw, Kinostart: 10. September 2020

Termin beim 26. Jüdischen Filmfestival Berlin/Brandenburg:
Montag, 7. September 2020, um 20 Uhr, Delphi

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