„La isla miníma – Mörderland“ von Alberto Rodríguez


"La Isla Minima", der große Goya-Abräumer aus Spanien kommt in die deutschen Kinos, im Bild: Julio Vergne. Foto: Atipica-Films/Dropout Cinema

„La Isla Minima“, der große Goya-Abräumer aus Spanien kommt in die deutschen Kinos, im Bild: Julio Vergne. Foto: Atipica-Films/Dropout Cinema

In Andalusien scheint nicht nur die Sonne

Bisher blieb der spanische Regisseur Alberto Rodríguez, der bereits eine handvoll beachtlicher Filme gedreht hat, einem breiteren internationalen Publikum vorenthalten. Mit „La isla miníma – Mörderland“ rückt er nun, besser spät als nie, in den Fokus der europäischen Kritik. Mit der Werk sicher er sich in seinem Heimatland zehn Goyas, unter anderem für den besten Film, das beste Originaldrehbuch und die beste Regie. Dazu gewann er 2015 beim Europäischen Filmpreis den Publikumpreis.

Wie seine bisherigen Filme („7 Jungfrauen„, 2005, „Kings of the City„, 2011) spielt auch „La isla miníma“ in Andalusien: Südlich von Sevilla, sehr provinziell gelegen, entlang eines Flusses, erstreckt sich ein flaches Sumpfgebiet, gleichzeitig von dürren Stellen wegen der großen Hitze und massiven Regenfällen durchzogen. Hier leben Tagelöhner und Bauern in einfachen Verhältnissen, die Arbeiter einer Krebsverarbeitungs-Fabrik streiken um einen höheren Lohn, was erst durch das Ende der Franco-Diktatur überhaupt möglich wurde. 1980, fünf Jahre nach dem Ende des Regimes, hat erst ein zögerliches Umdenken Richtung Demokratie begonnen, was die beiden Ermittler Juan und Pedro, die von Madrid für die Klärung eines Mordfalles herberufen wurden, klar nachempfinden und selbst repräsentieren.

Zwei Schwestern gelten als vermisst, bis sie in einem Graben nackt und verstümmelt aufgefunden werden. Sie fielen einem sadistisch-brutalen Täter zum Opfer, der sie auch sexuell missbraucht hatte. Von den Eltern, dem mürrisch-misstrauischen Vater und der verschüchterten Mutter, erfahren die Ermittler nur wenig. Die Mutter kann ihnen allerdings mit ihrem Fund von Fotonegativen, auf denen die Mädchen in erotischen Posen zu sehen sind, einen ersten Hinweis geben. Dieser führt zu Quini, auch „der Schöne“ genannt, dem draufgängerischen Frauenheld, der selbstbewusst jeden Verdacht zurückweist. Mehrere Puzzleteile wie eine scheinbar unbewohnte Farm, Flugblätter, die für Arbeit im Norden des Landes werben, und ein weißer Citroën fügen sich nur langsam zu einem Gesamtbild zusammen. Fest steht, dass die Ermittler mit einem Täter-Duo konfrontiert sind, das bereits zwei weitere Opfer auf dem Gewissen hat.

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