„Mi gran noche“ („My big night“) von Álex de la Iglesia


Regisseur Alex de la Iglesia blickt mit "My Big Night" hinter die Fernsehkulissen. Foto: Fantasy Filmfest

Regisseur Alex de la Iglesia blickt mit „My Big Night“ hinter die Fernsehkulissen. Foto: Fantasy Filmfest

Schlachtfeld Fernsehstudio

Der Regisseur Alex de la Iglesia und der Drehbuchautor Jorge Guerricaechevarría gehören zu den eindeutig besten Autoren schwarzer Komödien international, doch kommen die Spanier, die Meisterwerke wie „Muertos de risa“ (1999), Crimen ferpecto“ (2002) oder „Las brujas de Zugarramurdi“ (2013) geschaffen haben, kaum in die regulären deutschen Kinoprogramme. Der neueste Film der beiden, „Mi gran noche„, feierte auf dem diesjährigen Fantasy Filmfest seine Deutschlandpremiere.

In einem von der Außenwelt abgeschirmten Fernsehstudio wird unter großem Aufwand und riesigem Aufgebot von Komparsen bereits im Oktober die Abendsendung zum nächsten Jahreswechsel produziert. Unter den zahlreichen Figuranten, die fröhlich-ausgelassene Gäste der Silvesternacht spielen sollen, befindet sich auch José (Pepón Nieto). Er springt kurzfristig für einen verunglückten Kollegen ein, während seine Kollegen schon seit über einer Woche dort eingesperrt sind und auf Kommando aufstehen, klatschen, lachen und sich küssen. Die gespielte Euphorie setzen sie mechanisch auf und wirken dabei wie seelenlose Marionetten. Und doch entwickelt sich zwischen José und seiner Tischnachbarin Paloma (Blanca Suárez) eine Romanze.

Auch bei den anderen Komparsen sowie den jeweiligen Protagonisten der Gala geht es um Liebe, Eifersucht oder gar Hass. Da ist das Moderatorenpaar (Hugo Silva und Carolina Bang), das auch außerhalb der Sendung ein Ehepaar ist, und sich einen unerbitterlichen Konkurrenzkampf liefert. Das Popsternchen Adanne (Mario Casas) lebt wiederum seinen kaum zu zügelnden Geschlechtstrieb an den Komparsen aus, bis ihm eine seinen Samen raubt, damit der sie schwängern und so finanziell absichern soll. Als Höhepunkt der Show wartet der Schlagersänger Alphonso (Raphael) auf seinen Auftritt und schickaniert in der Zwischenzeit seinen Sohn (Carlos Areces), der sich sein Leben lang verzweifelt nach der Anerkennung des Vaters gesehnt und ihm nun verbittert nach dem Leben trachtet. Ein Plan, der noch am gleichen Abend mit Hilfe eines großen verschmähten Verehrers Alphonsos (Jaime Ordóñez), noch in die Tat umgesetzt werden soll.

Bevor es aber dazu kommen kann, gerät der Aufnahmeplan immer wieder in Unordnung, weil der Aufnahmeleiter (Santiago Segura, „Torrente„) von demonstrierenden Entlassenen angegriffen wird, ein Kameramann sich von den sich umziehenden Frauen ablenken lässt und die Produktionsleiterin mit ihrer Assistentin anbändelt. Die Nacht droht, nie ein Ende zu finden.

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