„Schändung – Die Fasanentöter“ von Mikkel Nørgaard
Gewaltkult elitärer Zöglinge
Nach „Erbarmen“ verfilmt Mikkel Nørgaard mit „Schändung“ den zweiten Roman des dänischen Schriftstellers Jussi Adler-Olsen, zwei weitere Verfilmungen mit den gleichen Beteiligten sind vorgesehen. Als Hauptdarsteller treten wiederum Nikolai Lie Kaas in der Rolle des grimmigen und einzelgängerischen Kriminalinspektors Carl Mørck und Fares Fares als sein ausgeglichener, charmanter Assistent Assad auf.
Wie in der Geschichte, die dem ersten Film zu Grunde lag, spielt sich die Handlung ein weiteres Mal in der Führungsschicht der dänischen Gesellschaft ab. Das Sonderdezernat Q, dem Carl, Assad und neuerdings die Sekretärin Rose angehören, soll sich unaufgeklärten Fällen widmen. Eines Abends trifft Carl auf einen älteren, scheinbar verwirrten Mann, der ihn überreden will, die Nachforschungen zum Mord an seinen Kindern wieder aufzunehmen. Als am nächsten Tag der Mann, der als ehemaliger Polizist identifiziert wird, tot in seiner Wohnung liegt und er Carl eine Kiste mit Rechercheunterlagen vermacht, bekommt der Fall neue Aufmerksamkeit.
Zwillingsgeschwister werden 1994 in ihrem abgelegenen Ferienhaus ermordet, das Mädchen wurde vorher vergewaltigt. Als Verdächtige kamen erst Jugendliche in Frage, die das gleiche elitäre Internat wie die Opfer besuchten. Doch ein Junge aus der Nachbarschaft nimmt die Schuld auf sich, er wird verurteilt und der Fall ad Acta gelegt. Als nun Carl und seine Mitarbeiter die Unterlagen durchsehen, stellen sie fest, dass der junge Mann nur eine sehr kurze Haftstrafe verbüsste. Dies geschah offensichtlich dank der Verteidigung durch einen der renommiertesten Anwälte Dänemarks, dessen Dienste sich nur wenige Wohlhabende leisten können.
Die Ermittlungen führen in genau diese höheren Kreise, in denen auch sich der Börsenhändler Ulrik Dybbol (David Dencik) und der Hotelketten-Inhaber Ditlev Pram (Pilou Asbaek) bewegen. Die beiden sind seit Internatstagen befreundet und sich einig, wenn es um die Ausübung ihrer Macht geht, wobei sie vor brutalen Methoden nicht zurückschrecken. So schlagen sie eines Nachts – allerdings vermummt – den Liebhaber von Ditlevs Frau krankenhausreif.
Es stellt sich heraus, dass der Doppelmord an den Geschwistern mit anderen unaufgeklärten Gewalttaten, Vergewaltigungen und brutalem Zusammenschlagen, zusammenhängt. Sie sind alle im näheren Umkreis des Internats geschehen und fanden an Sonntagen statt, an denen normalerweise die Schüler frei hatten. Als Bindeglied der mutmaßlichen Täter Ditlev und Ulrik entpuppt sich ihre Mitschülerin Kimmie (Danica Curcic), die seit Schultagen aber untergetaucht ist. Das Sonderdezernat Q macht sich auf eine rasante Suche nach ihr, während der sich die Ereignisse überschlagen und viele Leben in Gefahr sind..