„Te3n“ von Ribhu Dasgupta


Amitabh Bachchan in "Te3N" aus Indien. Foto: Rapid Eye Movies

Amitabh Bachchan in „Te3N“ aus Indien. Foto: Rapid Eye Movies

Die Hartnäckigkeit des Großvaters

Vor acht Jahren wurde die Enkelin von John Biswas (Amitabh Bachchan) entführt. Trotz Geldübergabe überlebte das Mädchen nicht. Der Täter ist noch immer flüchtig. Seitdem besucht John jeden Tag den Polizeiposten, um sich über den Ermittlungsstand zu informieren. Die Polizeichefin Sarita (Vidya Balan), seine im Rollstuhl sitzende Frau Nancy und auch der ehemalige Polizist und heutige Priester Martin (Nawazuddin Siddiqui) versuchen, ihm klarzumachen, dass er lieber mit dem Fall abschließen und zur Ruhe kommen soll. Doch Johns Wunsch nach Gerechtigkeit übersteigt jede rationale Überlegung. Unbeirrt geht er neuen Hinweisen nach, als ein weiteres Kind auf scheinbar identische Weise entführt wird.

Während sich die Polizei mit Hilfe von Vater Martin auf die Suche des jungen Ronnie macht, besorgt sich John die Mitarbeiterliste des Landvermessungsamts, in dessen Umfeld er den Entführer vermutet, und klappert mit eisernem Willen Verdächtigen nach Verdächtigen ab, bis er schließlich dem Schuldigen auf die Spur kommt. Hier überschneiden sich seine und die Ermittlungen der Polizei, doch jede Seite zieht andere Schlüsse aus den Hinweisen.

„Gerechtigkeit“ hängt wie ein Damoklesschwert über der Geschichte. Viele Angehörige von Opfern oder Opfer selbst finden nie dazu, weil die Täter aus dem einen oder anderen Grund nicht zu Rechenschaft gezogen werden können. Nach einer gewissen Zeit werden ihre Geschichten zu archivierten Fällen, zu Akten, die an Gesicht verlieren und in Vergessenheit geraten. Eng mit der Kategorie der Gerechtigkeit ist die der Schuld verbunden. Sowohl der Großvater glaubt sich für den Tod der Enkelin verantwortlich als auch Vater Martin, der sich mit Zuwendung zu Gott selbst heilen und Busse tun will.

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