„Te3n“ von Ribhu Dasgupta


Te3n“ basiert auf dem südkoreanischen Film „Montage“ von Geun-sub Jung aus dem Jahre 2013. In den letzten Jahren erscheinen in Indien abseits der marktorientierten Gute-Laune-Bollywood-Produktionen zunehmend Remakes ausländischer Filme und spezifisch solche von Kriminalgeschichten aus Südkorea („H„, 2002, von Jong-hyeok Lee wurde 2009 vom indischen Regisseur Ravi Babu neu verfilmt), letztere nutzt auch Hollywood vermehrt für sich. Neben dem wachsenden Interesse der indischen Autoren am Genre („Guilty„, 2015, Meghna Gulzar) erscheint diese neue Orientierung wenig erstaunlich, da die indische und koreanische gesellschaftliche Realität, bei aller Unterschiedlichkeit des wirtschaftlichen Entwicklungsstandes, Parallelen in Bezug auf Familie, Misstrauen gegenüber der Polizei und Ehrgefühl aufweisen.

Die Spannung kommt im Film erst zögerlich auf und flacht immer wieder ab, bis es im letzten Drittel zur zwar dramaturgisch spektakulären, aber inszenatorisch wenig attraktiven Auflösung kommt. Eine Kürzung der Spielzeit und Straffung des Stoffes wäre dringend nötig gewsen, um der grundsätzlich intelligent konstruierten und außergewöhnlichen Kriminalgeschichte gerecht zu werden: Einem Großvater, von tiefer Trauer gezeichnet, gelingt es, die ersehnte Gerechtigkeit zu bekommen.

Das Transponieren von „Te3n“ ins Indische hätte allerdings zu einem authentischeren Ergebnis führen können. Abgesehen von einzelnen Fahrten durch verstopfte Straßen und weniger beeindruckender Flusslandschaftsaufnahmen kommt das Spezifische des Landes nicht zur Geltung. Zusammenfassend muss „Te3n“ als eine Anzahl verpasster Chancen angesehen werden. Die überzeugende Vorlage, Kameraführung und Besetzung können die Mängel der Inszenierung nur bedingt aufheben. Auf jeden Fall macht der Film Lust auf das koreanische Original.

Teresa Vena

Te3n„, Regie: Ribhu Dasgupta, Darsteller: Amitabh Bachchan, Nawazuddin Siddiqui, Vidya Balan, Kinostart: 4. August 2016

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