„The Double Woman“ von Carla B. Guttmann (Okt14)


Open Screening-Kurzfilm des Monats Oktober:  "The Double Woman" von Carla B. Guttmann.

Open Screening-Kurzfilm des Monats Oktober: „The Double Woman“ von Carla B. Guttmann.

An jedem dritten Mittwoch im Monat können Filmemacher ihre Kurzfilme – ohne Anmeldung, ohne Vorauswahl, ohne Jury – beim Open Screening im Sputnik Kino Kreuzberg präsentieren und jeweils nach der Vorführung mit dem Publikum ins Gespräch kommen. Unerwünschte Inhalte können vom Publikum mit mehrheitlich gezogener roter Karte gestoppt werden. Das Ganze ist somit so etwas wie ein Filmfestival ohne Netz und doppelten Boden, bei dem ausschließlich Filmemacher und Publikum entscheiden, was gezeigt wird.

Berliner-filmfestivals.de präsentiert euch einmal im Monat einen von den Veranstaltern ausgewählten Beitrag der letzen Open Screening-Ausgaben mit einem Interview. Bei uns erfahrt ihr mehr über die Macher der Filme und ihre Pläne. Nach „Ich kam nie bis Santa Monica“ von Leif Allendorf im August und Boris von Frederik Bösing im September, präsentieren wir im Oktober „The Double Woman“ von Regisseurin Carla B. Guttmann.
Viel Vergnügen mit dem Kurzfilm und unserem Filmemacher-Interview.

Worum geht es in deinem Film?
Carla B. Guttmann:
The Double Woman“ ist ein Film über eine Moderne Tänzerin, die sich in einem eindringlichen und sinnlichen Tanz mit ihrer Kindheit auseinandersetzt. Indem sie ihren Körper dreht und bewegt, werden die Kindheitsgeister und -erinnerungen freigesetzt. Der Film handelt von Geheimnissen, die der Körper verbirgt und davon, wie eine Frau sich durch Bewegung befreien kann.

The Double Woman from Carla B. Guttmann on Vimeo.

Wie ist die Idee dazu entstanden?
The Double Woman“ war der erste Film, den ich während meines Regie-Stipendiums in Deutschland gedreht habe. Als die erste Stipendiums-Zahlung ankam, habe ich sie sofort in meinen Tanzfilm investiert. Das Drehbuch hatte ich zwei Jahre zuvor in Montreal geschrieben, als ich an einem Ballett-Training für Anfänger teilnahm. Mir fiel auf, das während des Dehnens und Biegens meines Körpers bestimmte Erinnerungen zurückkamen. Es war, als wäre jede noch so kleine Bewegung auf eine unmittelbare aber auch vergängliche Weise direkt mit der eigenen Vergangenheit verbunden. Ich wollte einen Film machen, der den mysteriösen Zusammenhang zwischen Körper und Gedächtnis untersucht.

Wie wurde gedreht?
The Double Woman“ war ursprünglich eine Koproduktion der Bergischen Universität Wuppertal, wo ich mein Studium begann, und der Fachhochschule Dortmund, wo der Kameramann Chris Caliman studiert hat. Eigentlich wollten wir auf 16mm-Film drehen, aber der dafür nötige Zuschuss der Universität wurde leider abgelehnt. Chris hatte jedoch Zugang zu professionellem Equipment. Wir haben den Film auf Beta SX Video gedreht und so ausgeleuchtet, dass er eine 16mm-Qualität hatte. Das Color-Grading der Weiß- und Blautöne basierte auf japanischen Ästhetiken, die Chris und ich schon vor dem Shooting diskutiert hatten.

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