„The Hateful 8“ von Quentin Tarantino



Gekrönt wird Tarantinos Werk durch das Ultra-Panavision 70 (1:2,76) Format, in dem der gesamte Film gedreht ist und das nach Ben Hur (1959) zuletzt im Film „Khartoum – Aufstand am Nil“ (siehe Ausschnitt) in den 60er Jahren eingesetzt wurde. Auch 15 alte Objektive, die schon beim Wagenrennen von „Ben Hur“ benutzt wurden, kamen überholt und angepasst für „The Hateful 8“ zum Einsatz. „Öde Westernlandschaften und Schneewüsten kann man damit perfekt einfangen. Aber das Breitbandformat sorgt auch für größere Intimität“, so Tarantino. Viel bemerkenswerter ist allerdings, wie Tarantino und Kameramann Robert Richardson die Technik benutzen, um die Bilder so zu orchestrieren, dass sie als selbständiger Teil der Erzählung ihre ganz eigenen Geschichten liefern. Mit fast übermütig verspieltem Eifer switcht Richardson, der seit 2003 als Kameramann an Tarantinos Seite steht, immer wieder in der Tiefenschärfe hin und her, um den Fokus zwischen Bild und Wort amüsant zu verschieben. Ein Statement gegen die digitale Bildästhetik, die inzwischen dank der in die Fläche gehenen Full-HD-alles-muss-scharf-sein-Video-Werbefilmästhetik komplett verloren zu gehen scheint und damit ein elementar filmisches Erzählelement ausradiert.

Auch wenn „The Hateful 8“ der Masse wohl zu sperrig bleiben wird, Tarantinos achtes Werk ist wie sein Gesamtwerk davor, eine Hommage ans Kino. Erneut tritt er mit gewohnter Hingabe und Detailverliebtheit den Beweis an: „Cinema is the ultimate Art“ (Slavoj Zizek).

SuT

The Hateful 8„, Regie: Quentin Tarantino, DarstellerInnen: Bruce Dern, Michael Madsen, Tim Roth, Kurt Russell, Channing Tatum, Zoe Bell, Samuel L. Jackson, Jennifer Jason Leigh, Walton Goggins, Kinostart: 28. Januar 2016

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