Berlinale 2013: Die Filmtipps der Redaktion
„Krugovi“ („Circles„) von Srdan Golubovic – Forum
Krugovi zeigt Folgen eines Verbrechens, das während der Bosnienkriege verübt wurde. 20 Jahre später bringt der Zufall einige Beteiligte sowie deren Angehörige erneut zusammen. Die Tat spielt in deren Leben nach wie vor eine entscheidende Rolle. Mutig beleuchtet Srdan Golubovic Schuld in all ihren Facetten und stellt letztendlich die schmerzhafte Frage, ob sich Heldentum tatsächlich auszahlt. Termine: Mo 11.02. 21:30, Delphi Filmpalast (E); Di 12.02. 20:00, Colosseum 1 (E); Do 14.02. 22:15, Cubix 9 (E); Sa 16.02. 16:30, CineStar 8 (E)
„Kashi-ggot“ von Lee Don-ku – Panorama
Vor zehn Jahren vergewaltigten vier „Freunde“ ein junges Mädchen. Der Vorfall scheint soweit vergessen/verdrängt. Bis einer der Täter das Opfer inmitten einer christlichen Glaubensgemeinschaft wiedertrifft. Während er sie erkennt und mehr und mehr unter der Tat zu leiden beginnt, assoziert sie ihren neuen Freund nicht mit der Vergewaltigung, die sie selbst zu einem Selbstmordversuch veranlasste – kurz bevor sie ihren Weg zum Glauben fand. „Kashi-ggot“ illustriert den inneren Kampf Sung-gongs mit der Vergangenheit, seine Zerrissenheit und anfängliche Ohnmacht. Als Jang-mi bei einem gemeinsamen Ausflug der Gemeinde ihr noch immer währendes Leid gesteht und den Wunsch äußert, am liebsten alle tot zu sehen, mutiert Sung-gong zum Racheengel. Keine leichte Kost. Herausstechend ist hier vor allem der Kontrast zwischen religiösem Heitipeipi und tatsächlichen Abgründen. Ein etwas verstörendes Stück Film. Termine: Sa 09.02. 19:00, CinemaxX 7 (E); So 10.02. 20:15, CineStar 3 (E); Mo 11.02. 22:30, Cubix 7 (E); Mo 11.02. 22:30, Cubix 8 (E); Di 12.02. 22:30, Colosseum 1 (E); Sa 16.02. 19:00, CinemaxX 7 (E)
„Samson & Delilah“ von Warwick Thornton – Sonderreihe NATIVe – Indigenous Cinema
„Samson & Delilah“ (Sonderreihe NATIVe – Indigenous Cinema) ist eines der Highlights der neuen Berlinale-Sonderreihe zum indigenen Kino. Regisseur Warwick Thornton erzählt in seinem ersten, mit Preisen überhäuften Spielfilm die Liebesgeschichte zweier junger Aborigines, die für ein besseres Leben aus dem Outback in die Stadt flüchten – und dramatisch scheitern. Dieser Film ist so nah an den beiden Hauptdarstellern, die kaum ein Wort verlieren, und so atmosphärisch, dass es einem die Kehle zuschnürt. Termine: So 10.02. 12:00, Haus der Berliner Festspiele (E); Mo 11.02. 20:15 Haus der Kulturen der Welt Kino 2 (E)
„Side Effects“ von Steven Soderbergh
Nach dem Actionknaller „Haywire“ ist Steven Soderbergh dieses Jahr mit dem Thriller „Side Effects“ auf der Berlinale vertreten. Dr. Banks (Jude Law) verschreibt darin der depressiven Emily (Rooney Mara) ein Medikamt – mit schweren Folgen. Feinstes Popcorn-Kino zum Mitfiebern. Termine: Di 12.02. 19:15, Berlinale Palast (D); Mi 13.02. 12:00, Friedrichstadt-Palast (D); Mi 13.02. 19:00, Haus der Berliner Festspiele (D); Sa 16.02. 20:30, Friedrichstadt-Palast (D); So 17.02. 23:00, Friedrichstadt-Palast (D
„Silvi“ von Nico Sommer – Perspektive Deutsches Kino
„Ich kenne jede Falte an dir. Das ist doch ein Alptraum!“. Silvis Mann springt nach diesem brüskierenden Satz mit regungloser Mine von seinem Beifahrerseitz auf und verläßt das Auto. Silvi, fassungslos hinterm Lenkrad, ist mitte vierzig und nun das, was man Single nennt. Wie aber kommt man in einer Welt zurecht, die bisher nur aus einem Wir bestand? Nico Sommers Langfilm ist ein berührender, leiser Film über das Finden zu sich selbst und über die Unsicherheiten, die ein Bruch in der Lebensmitte mit sich bringt. Termine: Sa 09.02. 19:30, CinemaxX 3 (E); So 10.02. 13:00, Colosseum 1 (E); So 10.02. 20:30, CinemaxX 1 (E)
„The Grandmaster“ von Won Kar-Wai – Eröffnungsfilm
Der Präsident der Jury eröffnet das Filmfest höchstpersönlich – aber natürlich außer Konkurrenz. Dennoch ist von dem mit unzähligen Preisen ausgezeichneten Regisseur nicht weniger als ein Meisterwerk zu erwarten, wie er sie bisher in schöner Regelmäßigkeit ablieferte. „The Grandmaster“ (hier die ausführliche Filmkritik) ist ein visuell herausragendes Martial-Arts-Feuerwerk mit Tony Leung und Zhang Ziyi in den Hauptrollen. Termine: Do 07.02. 20:30, Friedrichstadt-Palast (E); Fr 08.02. 15:00, Friedrichstadt-Palast (E); Fr 08.02. 20:00; Haus der Berliner Festspiele (D)