Verleih Drop-Out Cinema: Interview mit Jörg van Bebber
Kollateralschaden "Under The Skin"
Welche Einflussmöglichkeiten hat ein einzelner Genosse?
Ungeachtet der gezeichneten Geschäftsanteile hat jedes Mitglied gleiches Stimmrecht bei den Mitgliederversammlungen, kann sich in den Vorstand oder Aufsichtsrat wählen lassen, um die Geschäfte in die Hand zu nehmen oder den Vorstand zu kontrollieren. Als Mitglied erhält man sehr früh Einblicke in die Programmgestaltung und kann sich auch auf den unterschiedlichsten Ebenen in der Herausbringung engagieren, z.B. in der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. Oder man engagiert sich inhaltlich in der strategischen Ausrichtung der Genossenschaft, in Einzelfragen wie „Was für eine Kinokultur wollen wir schaffen?“. Wir freuen uns natürlich über jedes Neumitglied, den Antrag findet man auf unserer Seite und ist so kompliziert wie die Beitrittserklärung zu einem Sportverein. Jeder Euro hilft uns natürlich, aber auch über jedes proaktive Mitglied, das sich in die Verleiharbeit einbringt oder für uns wirbt. Bisher waren wir noch nicht so aktiv in der Mitgliederwerbung, aber irgendwann fangen wir mal damit an. Eventuell im Rahmen einer Crowdinvest-Kampagne. Mit wenig Geld kann man wirklich sehr viel bewegen.
Wie kann ich einen Filmclub eröffnen oder wenigstens mit euren Filmen Kinoabende organisieren?
Nachdem insbesondere die Kinos in der Provinz unter Druck sind und schon viele kleinere und mittelgroße Städte ganz ohne Kino sind, möchten wir dazu beitragen, dass sich dort neue Kinoinitiativen bilden. Wer einen Filmclub gründen will, der wende sich einfach an uns oder den Bundesverband kommunale Filmarbeit.
Welchen Film bringt Drop-Out als nächstes in die Kinos?
Am 17.7. starten wir das mehrfach preisgekrönte südkoreanische Anime „The King Of Pigs„. Kurzfristig ins Programm genommen haben wir „Dario Argento’s Dracula“ (Start: 14.8.). Im September starten wir den Klassiker „The Texas Chainsaw Massacre“ in neuer 4k-Abtastung. Einige andere Klassiker und einige Instant-Classics wollen wir ebenso noch als DCP veröffentlichen, so dass Kinos diese in adäquater Form präsentieren können und nicht auf Blu-rays zurückgreifen müssen. So z.B. Filme von Robbet-Grillet.
Weiterlesen: Unsere ausführliche Filmkritik „Die Hackordnung im Schweinestall“ zu „The King Of Pigs„.
Hier einige Eindrücke vom Film…
Im September wollen wir auch den Schritt wagen, um in Kooperation mit einigen Kinos eine kleine Auswahl sehenswerter Independent-Filme ins Kinos zu bringen, u.a. Torsten Stegmanns „Krasser Move„, Patrick Banushs „Die Liebe und Viktor“ (hier unser Interview „Berliner wünschen sich Filme in inoffizieller Form“ mit Banush), der seit fünf Jahren durch deutsche Kinos tingelt, Markus Boestfleischs „Simplify Your Soul“ und andere. Im November bringen wir – neben einigen anderen Titeln, die man sonst nur auf dem Fantasy Filmfest hätte sehen können – „Sharknado 2“ ins Kino. Im November/Dezember planen wir mit einem starken Partner ein Kino/VOD-Experiment für einen kleinen Berlin-Film. Auch hier darf man gespannt sein…
Die Fragen stellte Denis Demmerle.