Mehr als nur Preisträger – Eindrücke vom 30. interfilm

Bereits zum 17. Mal fand am gewohnt spektakulären Festival-Freitag die Eject-Filmnacht im Rahmen von interfilm statt. Wie immer ging es laut, bunt und abwegig zu. Humpert Schnakenberger führte im grellen Anzug und mit guter Stimmung durch den Abend und präsentierte die 25 schrägsten, witzigsten, skurrilsten und aufregendsten Kurzfilmeinreichungen: Von mysteriösen Alienerscheinungen („Lux„, R: Alvaro Luque, Peru), über Stummfilmparodien („How (not) to rob a train„, R: Anna Maguire, England) und surreal-unangenehme Körperstudien („Mouthman„, R: Antonin De Bemels, Belgien) bis hin zu gelungenen Animationen (u.a. „Cruise Patrol„, R: Bobby De Groot & Arjan Van Meerten, Niederlande) war alles dabei.

Das Publikum fieberte mit, manchmal litt es auch ein wenig, wenn sich zum Beispiel in Alex Pachóns Film „Cracks“ (Spanien) alles um die Ästhetisierung des Knöchel-Knacksens dreht oder wenn in der tierischen Dreiecksgeschichte „Chaud Lapin“ (R: Flora Andrivon & Géraldine Gaston, Frankreich) der gehörnte „Ehemann“, ein jähzorniger Eber, am Ende auf dem Teller des mörderischen Pärchens Herr Hase und Frau Schlange landet.

Welcher der Filme in die zweite Runde kommt und damit eine Chance auf den Publikumspreis im Wert von 1,000 Euro erhält, durfte das Publikum mithilfe von Luftballons und eines Lautstärke-Jubel-Barometers abstimmen und wählte 17 Filme in die Endauswahl. Von diesen wiederum wurde mittels Stimmkarten der eindeutige Sieger ermittelt: die herzerwärmende Animation „Pryg-Skok“ („Hopfrog„) von Leonid Rybakov aus Russland konnte die Mehrheit des mit Luftballons, Brausepulver und Tröten bewaffneten Publikums überzeugen:

Nach einem solch schönen wie absonderlichen Abend der abwegigen Filme gelingt die Rückkehr in den grauen Berliner November nur mit der Gewissheit, das im nächsten Jahr wieder skurrile Perlen der Filmkunst warten!

Christina Wintersteiger