Mehr als nur Preisträger – Eindrücke vom 30. interfilm

Was von #interfilm30 bleibt


"Habana" von Edouard Salier gewann bei interfilm den Preis für den Kurzfilmpreis für den Besten Film und den Preis für die beste Kamera! (c) interfilm

„Habana“ von Edouard Salier gewann bei interfilm den Preis für den Kurzfilmpreis für den Besten Film und den Preis für die beste Kamera! (c) interfilm

Spitzenpreise und Präsente – Feierstimmung zum Schluss

Mit der Preisverleihung und der anschließenden Präsentation der Gewinnerfilme im Babylon endete am Sonntag das zweitgrößte Filmfestival Berlins, das Internationale Kurzfilmfestival interfilm. Knut Elstermann (Radio Eins) moderierte sich gewitzt und spontan durch „21 Auszeichnungen in zwei Stunden“ und die Jurys verteilten die 45.000 Euro Preisgeld händeschüttelnd an die zahlreichen Preisträger der unterschiedlichen Wettbewerbe. Der gut besuchte Kinosaal amüsierte sich prächtig und wurde von zwei ukrainischen Musikern und Ihrer energiegeladenen Akkordeon- und Gitarrenmusik angeheizt.

Gewürzt wurde die Verleihung mit einem Video lustiger Festivalimpressionen und einer Reihe aufgezeichneter Grüße an das Filmfestival, das seine 30. Ausgabe feierte. Eine erstaunliche Anzahl von Gratulanten hatten quer über die Weltkarte verteilt Kameras in die Hand genommen und Ihre Glückwünsche tanzend, singend, ernst und heiter verewigt.

Heinz Hermanns, der „Godfather of Short Movies in Germany“ und Festivalleiter, freute sich über die fast 7.000 zugeschickten Filme und die mehr als 20.000 Zuschauer. Die Filme seien in den 30 Ausgaben des Festivals „more interesting and more various“ („interessanter und vielgestaltiger“) geworden. Durch die bessere Kommunikation sei der Wettbewerb außerdem internationaler und durch die voranschreitende Technik umfangreicher geworden. So gab es in den letzten Jahren immer mehr Animationsfilme.

Die Jurys der unterschiedlichen Wettbewerbe, die sich aus Filmwissenschaftlern, Schauspielern, Journalisten, Regisseuren und Politikern zusammensetzten, zeichneten Filme mit einer „Lobenden Erwähnung“ und dem ersten, sowie zweiten Preis aus. Während die feierfreudigen Cineasten nach der Preisverleihung zur Party schlenderten, strömten immer mehr Kurzfilmbegeisterte in den Kinosaal. Wer keinen Kinosessel mehr finden konnte, setzte sich auf den Teppichboden der Gänge. Der Saal war voller Menschen, die vom ersten Film an vereinigt in lautem Gelächter oder tiefem Schweigen an der Leinwand hingen.

Besonders hartnäckig nisteten sich die Bilder der Höllenimpressionen eines zukünftigen Havannas in die Köpfe ein. Im Stil eines Dokumentarfilms zeigt Edouard Salier in „Habana“ eine verwüstete Stadt in schwarz-weiß, die von industrieller Umweltverpestung, Militär und Prostitution geprägt ist und deren Klänge die der Gewalt, der Hubschrauber und des Technos sind.
Kaum auszuhalten, gleichzeitig absolut beachtenswert und wichtig ist „Sieben Mal am Tag beklagen wir unser Los und nachts stehen wir auf, um nicht zu träumen“ (Susann Maria Hempel), der Film der den Missbrauch in DDR-Heimen thematisiert. „Malekia“ (Shahin Mohammad Bagher) zeigt in 1:52 Minuten herzerweichende Ungerechtigkeit. Mit Witz und Humor nähert sich der Animationsfilm „Food“ (Siqi Song) unserer Essenskultur an.

Maria Stefania Bidian

Das Internationale Kurzfilmfestival interfilm Berlin fand vom 11. bis 16. November 2014 statt.
Mehr zum Programm und Festival auf der Homepage und bei Facebook.

Hier die Preisträger im Einzelnen…

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