Berliner Fenster-Tagebuch zu den Internationalen Filmfestspielen Berlin 2015

Unser Tagebuch zur 65. Berlinale



Tag 8: Aktivisten
And Action! The Yes Men, die Filmemacher und Panorama-Publikums-Preisträger 2009, sind zurück und mischen nicht nur die Kinosäle mit ihrem neuen Film „The Yes Men Are Revolting“ kräftig auf. Den Berlinale Talents verrieten die beiden Guerilla-Aktivisten einige ihrer Arbeitsmethoden und sorgten am Rande der Filmfestspiele für Aufsehen. Wieder rückten sie der Spendengala Cinema for Peace zu Leibe, diesmal im Eisbärenlook. Ein Thema im neuen Film: der Klimawandel. Wie passend in einer Stadt, die in drei Tagen einen Temperaturunterschied von 10 °C hinlegt und in der die Frühlingsvögel schon heftig balzen.

Weiterlesen: Unsere Kritik „Arsch in der Hose zu „The Yes Men Are Revolting

Tag 9: Gutes, altes West-Berlin
„Talking about a revolution!“ Traditionell laufen in der Sektion Panorama jedes Jahr auch etliche Musikdokumentationen. Dieses Jahr dabei: Kurt Cobain, Nina Simon, Sume (aus Grönland) und etliche Goldkehlchen der Westberliner Punkszene aus den frühen 80ern in „B-Movie„. Musik als Protest. Cobain befreite sich mit ihr von den Fesseln seiner Kindheit, Simon sang zornig gegen den Rassismus in den 60ern an und Sume gaben als erste muttersprachliche Rockband, den Grönländern ihre Identität wieder. Musik gab ihnen ihre Stimme zurück und aus Berlin machte sie ’ne Kultstadt.

Weiterlesen: Unsere Kritik zu „B-Movie – Lust & Sound in West-Berlin„.

Tag 10: Jagd auf den Goldenen Bären
Bärenlese: Mit Spannung werden heute wieder die Entscheidungen der diesjährigen Berlinale-Jury erwartet. Die Frage ist: Gewinnt der Berliner Kameramarathon „Victoria“ mit seinem hervorragenden Cast, oder einer der alten Regiemeister den Goldenen Bären? Allein das Handwerk wird der Jury um Darren Aronofsky („Babel„, „Black Swan„) wohl nicht reichen. Das Gesamtpaket muss überzeugen. Gewinnchancen hätten in jedem Fall auch Laura Bispuris „Vergine Giurata„, Alexey German Juniors „Under Electric Clouds„, „Aferim!„, Panahis „Taxi“ und vielleicht sogar Eisensteins Coming Out gedreht von Altmeister Greenaway. Der Countdown läuft.

Weiterlesen: Unsere Kritik „Russland im Nebel“ zu „Under Electric Clouds

Tag 11: Verdienter Sieger
Die Berlinale hat ihre Sieger gekürt und einen heimlichen Star. Wir kennen die junge Hanna Saeidi schon als Nichte Jafar Panahis aus dessen Werk „Taxi„. Im Film referiert sie die Zensur-Regeln der iranischen Behörden, die ihrem Onkel das Leben erschweren. An seiner statt nahm Hanna mit stockender Stimme und unter Tränen den Goldenen Bären entgegen. Lasst den Regisseur, der die Jury und uns mit „Taxi“ verzaubert hat, wieder arbeiten! Silberne Bären erfreuen u.a. die Darsteller Charlotte Rampling und Tom Courtenay („45 Years„) und der „Victoria„-Kameramann Sturla Brandth Grøvlen.

SuT & Denis Demmerle

Hier alle Preisträger 65. Berlinale.

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