Fassbinder-Retrospektive im Kino Arsenal

Fassbinder: Eine Ikone des deutschen Films


Szene aus Fassbinders "Die Welt am Draht". Foto: Arsenal

Szene aus Fassbinders „Die Welt am Draht“. Foto: Arsenal

Rainer Werner Fassbinder wäre in diesem Jahr 70 Jahre alt geworden. Zum Gedenken an einen der bedeutesten deutschen Filmemacher der Nachkriegszeit läuft seit Ende April der Dokumentarfilm „Fassbinder“ von Annekatrin Hendel in den deutschen Kinos. Bis Ende August widmet der Martin Gropius-Bau in Berlin dem Künstler die umfassende Ausstellung „Fassbinder – JETZT„. Anhand von Fotografien, Briefwechseln, Zeugenaussagen und vielem mehr wird sein Leben und seine Karriere ausgeleuchtet.
Ab dem 1. Juni 2015 zeigt das Kino Arsenal parallel zur Ausstellung jeden Montag einen Film Fassbinders. Den Auftakt macht „Warnung vor einer heiligen Nutte“ von 1971. In chronologischer Reihenfolge werden bis zum 17. August insgesamt elf Filme aus dem umfangreichen Oeuvre gezeigt. Fassbinder galt zusammen mit Hans-Jürgen Syberberg, Werner Herzog und Wim Wenders als einer der wichtigsten Vertreter des Neuen Deutschen Films, der in den 1970er Jahren von München aus neue Maßstäbe für den deutschen Autorenfilm setzte.

Im Gegensatz zu seinen Kollegen starb Fassbinder 1982 mit nur 38 Jahren, hinterließ aber dank seiner enormen Produktivität eine beachtliche Anzahl an Filmen, die zweifelsohne noch bis heute Kultcharakter genießen. Fassbinder hat einen Kreis von Schauspielern und Mitarbeitern um sich geschart, der sich größtenteils in der Theatergruppe antitheater kennenlernte. Mit diesem mehr oder weniger festen Bestand an Mitschaffenden vor und hinter der Kamera war eine äußerst effiziente Produktion möglich. Fassbinder fungierte in diesem Zusammenhang entschieden als Talentförderer, er formte unter anderem die Karrieren von Hanna Schygulla, Ingrid Caven, Ulli Lommel, Kurt Raab, Irm Hermann und Margit Carstensen, aber auch sein langjähriger Kameramann Michael Ballhaus, der nach Fassbinders Tod in Hollywood erfolgreich Fuß fasste, und der Komponist Peer Raben, dessen Musik die ästhetische Gestalt der Filme wesentliche mitgeprägt hat, profitierten von der Verbindung.

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