Russische Filmwoche in Berlin vom 25. November bis 2. Dezember 2015
Russische Filmwoche Berlin: Eine Nation auf der Suche nach ihrer Identität
Den Auftakt macht das Kriegsdrama „Schlacht von Sewastopol“ von Sergej Morizkij. Der Zweite Weltkrieg ist direkter und indirekter Schauplatz mehrerer Filme aus dem Programm wie in „Im Morgengrauen ist es noch still“ von Renat Dawletjarow oder „Lieber Hans, bester Piotr“ von Alexander Mindadse. Liebe, Freundschaft und Patriotismus vermischen sich zu aufwendig rekonstruierten und emotionsgeladenen Epen, die offenbar in Russland zurzeit besonders beliebt sind. „70 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs sind historische Sujets derzeit ein wichtiges Thema im russischen Film“, bestätigt Julia Kuniß, künstlerische Direktorin des Festivals.
In anderen gezeigten Filmen geht es um den Kampf mit dem eigenen Gewissen („Orleans„), dem Drang, beachtet zu werden und etwas Dauerhaftes zu schaffen („Unsichtbar„, „Die Lehrerin„) oder dem Umgang mit Trauer („Die grüne Kutsche„). Die Werke bringen einem bestimmte Aspekte der Mentalität und der Gewohnheiten der durchschnittlichen russischen Bevölkerung nahe, sei es die Trinkfestigkeit, der Nationalstolz in Bezug auf das eigene literarische Erbe oder ein Verhaftetsein in autoritären Strukturen. Trotzdem schneiden die Autoren Themen an, die Allgemeingültigkeit besitzen und sich der ständigen Suche des Menschen nach dem Sinn des Lebens und nach dem eigenen Platz im größeren Gefüge widmen. Trotz einer Vorliebe für pathetische Stoffe schaffen es verschiedene Autoren, einen eigenen schwarzen Humor einzubringen.
Teresa Vena
Berliner Filmfestivals empfiehlt insbesondere folgende Filme aus dem Programm…