Unknown Pleasures-Kurator Hannes Brühwiler im Interview zur 2016er Ausgabe

Brühwiler: Berlin hat in den USA einen sehr großen Stellenwert


UP8Unknown Pleasures steht seit Jahren für Filmentdeckungen aus den USA. Mit seiner achten Ausgabe verändert sich das Festival und zieht gleich doppelt um: Aus dem Babylon ins Arsenal und das Il Kino sowie vom Winter in den Sommer. Berliner Filmfestivals hat Kurator Hannes Brühwiler einige Fragen gestellt…

Wie steht es um den US-amerikanischen unabhängigen Film abseits Hollywoods?
Hannes Brühwiler:
Nach wie vor herrscht eine große Vielfalt an unabhängigen Produktionen. Das größte Problem ist allerdings, dass es immer schwieriger wird Filme zu produzieren, die etwas teuer sind, d.h. Filme zwischen 1 und 5 Millionen. Low (oder No-)Budget ist also sehr lebhaft und spannend, doch darüber sieht es viel düsterer aus. Das spiegelt sich auch im Programm wieder. Für „Experimenter“ musste Michael Almereyda beispielsweise sechs Jahre nach Geld suchen. Eine unerhört lange Zeit für einen doch nicht allzu teuren Film.

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In Ihrem Programm überwiegen in Spielfilm sowie Dokumentationen ernste Thematiken. Ist dies repräsentativ für die aktuelle Produktion?
Brühwiler:
Nein, wir haben auch viele Komödien gesehen, die schlussendlich aus diversen Gründen dann doch nicht gezeigt werden. Und es gibt durchaus auch sehr komische Filme im Programm: die Film-Musik-Performance von Cory McAbee etwa oder „Stinking Heaven“ von Nathan Silver.

Wie ist das Programm der aktuellen Ausgabe entstanden? Haben Sie sich eine bestimmte Fragestellung gesetzt?
Brühwiler:
Wir beginnen das Programm immer ohne eine konkrete Fragestellung. UP soll keine Thesenveranstaltung sein. Wir zeigen die Filme, die uns am meisten beeindrucken. Wenn man dann allerdings das fertige Programm vor Augen hat, dann ergeben sich doch oft überraschende Konstellationen. Dass der Dokumentarfilm so stark vertreten ist oder autobiographische Filme so wichtig sind, das haben wir so nicht geplant.

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