FilmFestival Cottbus 2017: Kino aus Osteuropa
27. FFC: Filmtipps für das FilmFestival Cottbus
In der Reihe „Polskie Horyzonty“ funktioniert „Opera About Poland“ ähnlich einer audiovisuellen Collage. © KFF Sales-Promotion
Eine Oper über Polen
Darum geht es:
Gibt es so etwas, wie das „Polnische“? Und wenn ja, was macht es aus? – An erster Stelle steht die Familie, bald danach die Religion und ganz zum Schluss die Politik – eine Stimme verliest Statistiken, Kleinanzeigen, Chatroom-Einträge und Annoncen. Zu sehen sind atemberaubende Landschaftsaufnahmen, Menschen vor ihren Häusern, mit ihren Autos und mit ihrem Vieh, Volksfeste und religiöse Prozessionen. Inszenierte, dokumentarische und historische Bilder werden hier mit einem eigens für den Film komponierten Soundtrack zu einer audiovisuellen Collage montiert, die von Ohnmacht, Nationalstolz, Angst und Enttäuschung erzählt. Das „Polnische“ zeigt sich in patriotischen Symbolen, christlichen Ritualen und Erinnerungen an unbeschwerte Kindheitstage. Piotr Stasiks „Eine Oper über Polen“ ist ein eindrücklicher audiovisueller Filmessay, der mit künstlerischen Bildern und einem elektrisierenden Soundtrack den Versuch unternimmt, so etwas wie die Lage der Nation zu beschreiben und sich dabei nicht ganz unkritisch auf die Suche nach dem emotionalen Kern des „Polnischen“ begibt.
Was du zum Film wissen musst:
Gemeinsam mit Artur Zagajewski, der die Musik komponierte und Editorin Dorota Wardęszkiewicz, hat der polnische Dokumentarfilmregisseur Piotr Stasik mit „Eine Oper über Polen“ hier ein dichtes filmisches Gesamtkunstwerk geschaffen, das angesichts nationalistischer und traditionalistischer Tendenzen in Polen aktueller nicht sein könnte. Der Film wird auf dem Festival gemeinsam mit dem essayistischen Dokumentarfilm von Wojciech Wiszniewski „Grundsatzlehre“ aus dem Jahr 1976 im Programm „Reflexionen über Polen“ gezeigt. – TB
Termin beim Film Festival Cottbus:
Freitag, 10.11.2017 um 18.00 Uhr