31. FilmFestival Cottbus: Buntes Kino aus Osteuropa


SISTERHOOD

Darum geht es:

Maya und Jana sind beste Freundinnen, sie vertrauen sich ihre Liebeschwärmereien an und stehen sich im nicht immer einfachen Schulalltag zur Seite. Beide sind gute Schwimmerinnen und haben große Ambitionen. Anders als Jana ist Maya viel unsicherer und gehemmt, weswegen sie selbst von Jana deswegen gehänselt wird. Als Jana also glaubt, dass sie mit Kris geschlafen hat, lässt sie sie in diesem Glauben. Die draufgängerische Elena macht sich aber an Kris ran, was Maya und Elena auf Video aufnehmen. Um sich wegen dieses Verrats an den beiden zu rächen, drängt Jana Maya, das Video zu veröffentlichen. Was danach geschieht ist eine Hexenjagd auf Elena.

Was du zum Film wissen musst:

Dina Dumas Coming-of-Age-Geschichte soll Nord-Mazedonien bei den Oscars repräsentieren. Dicht inszeniert erzählt der Film von den Unsicherheiten der Jugendzeit und einem moralischen Konflikt, den alle Altersgruppen gleichermaßen betrifft. Die Erwachsenen treten in den Hintergrund und werden von einer Reihe außergewöhnlich charismatischer jungen Darstellern an die Wand gespielt. Der Film ist dicht inszeniert, hat Elemente eines Krimis und fügt dem Genre sicherlich ein bemerkenswertes Werk hinzu. – TV

Termine beim 31. FilmFestival Cottbus:

Freitag, 5. November 2021, 11:00 Uhr, Kammerbühne

Samstag, 6. November 2021, 14:00 Uhr, Kammerbühne

FIRE

Darum geht es:

Tolik ist über beide Ohren verschuldet. Er fährt von morgens bis abends herum, um frisches Brot bei einer Reihe von kleinen Quartiersläden abzuliefern. Bei allen möglichen Freunden und Bekannten hat er sich Geld geliehen, um seine fünfköpfige und bald sechsköpfige Familie, zu der auch sein alter Vater gehört, durchzubringen. Seinen Umzug vom Land in die Stadt hat er sich anders vorgestellt, hier sollten große Dinge auf ihn warten. Stattdessen reicht das Geld nicht aus, selbst für die Lebensmittel muss er sich etwas von seinem besten Freund, der leidenschaftlich gerne zu lateinamerikanischen Klängen tanzt, leihen. Sowohl er als auch seine Frau sind herzensgute Menschen, die auch wenn es sich gegen sie selbst wenden könnte, anderen bedingungslos Hilfestellung leisten. Gibt es einen Ausweg aus dem Hamsterrad?

Was du zum Film wissen musst:

Die Regisseurin Aizhan Kassymbek stammt aus Kazachstan, einem Land, das nicht sehr viele Filme produziert. Doch wenn sie auf internationale Festivals oder ins Kino schaffen, enttäuschen sie selten. Der Film verbindet ein ernstes Thema, das geschickt mit Humor erzählt wird. Der Protagonist beeindruckt durch ein außerordentliches Charisma und einer differenzierten schauspielerischen Leistung. In der Geschichte ist ein wenig Klamauk zu finden, doch vor allem eine liebevolle Auseinandersetzung mit einem Land, dessen Hunger nach Moderne einige seiner Einwohner auf dem dahin abhängt. Grandios und anrührend ist schließlich die Abschlussszene des Films… – TV

Termine beim 31. FilmFestival Cottbus:

Samstag, 6. November 2021, 19:30 Uhr, Glad-House

Sonntag, 7. November 2021, 12:00 Uhr, Glad-House

LEAVE NO TRACES

Darum geht es:

1983 kam es in Polen zu einem Kriminalprozess, der die Miliz und den Sicherheitsdienst involvierte. Zwei junge Männer wurden von zwei Beamten verhaftet, nachdem sie auf einem öffentlichen Platz herumgealbert haben. Auf der Wache schießen sich die Beamten auf die beiden ein und schlagen sie. Einer von ihnen wird derart brutal behandelt, dass er an seinen Verletzungen erliegt. Da die Beamten ihn in den Bauch geschlagen haben, lassen sich keine offenen Spuren der Misshandlung erkennen, wie das der Fall gewesen wäre, wenn man ihn in den Rücken getreten hätte. Sein Freund ist Zeuge davon und sagt aus, ohne lässt sich auch nach monatelangem Drangsalieren einschüchtern zu lassen.

Was du zum Film wissen musst:

Mit dem Vorgängerwerk THE LAST FAMILY konnte Jan P. Matuszyński 2016 gleich zwei Hauptpreise beim FFC gewinnen. Das Künstlerportrait könnt ihr hier auf BFF streamen!
Nun kehrt er nach der Premiere bei den Filmfestspielen in Venedig zurück nach Cottbus und tritt mit seinem Politdrama LEAVE NO TRACES im Wettbewerb an. Der Film basiert auf einem reellen Fall von 1983 und prangert faschistisches Gedankengut an, ohne den Versuch zu wagen, in den offiziellen Rängen auch oppositionelle Positionen aufzuzeigen. Eine Straffung hätte dem Film, der 160 Minuten geht, gut getan. Er zeigt sich dann am stärksten, wenn es um die Verhöre geht und das Vokabular der Partei in seiner Absurdität demontiert. – TV

Termine beim 31. FilmFestival Cottbus:

Mittwoch, 3. November 2021, 14:00 Uhr, Weltspiegel

Donnerstag, 4. November 2021, 20:00 Uhr, Weltspiegel

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