31. FilmFestival Cottbus: Buntes Kino aus Osteuropa


THE STAFFROOM

Darum geht es:

Anamarija fängt an einer neuen Schule als Beratungslehrerin an. Während die Kolleg*innen tratschen und die Kinder im Unterricht Videos drehen, die sie ins Internet stellen, oder Zeichnungen von Geschlechtsteilen in den schuleigenen Kummerkasten werfen, versucht Anamarija, in ihrem neuen beruflichen Umfeld anzukommen. Der ältere Lehrer Siniša, aus dessen unprofessionell abgehaltenem Unterricht die Videos stammen, nimmt Anamarija nicht ernst und macht ihr das Leben an der Schule durch sein herablassendes Verhalten zusätzlich schwer. Die junge Frau versucht, trotz all dem ihren pädagogischen Idealen treu zu bleiben – eine Aufgabe, an der sie schon bald zu scheitern droht.

Was du zum Film wissen musst:

Ohne Umschweife wirft Regisseurin und Drehbuchautorin Sonja Tarokić die Filmzuschauer*innen in das Geschehen an einer Schule, an der es weder unter den Schüler*innen noch im Lehrer*innenkollegium fair und respektvoll zugeht. Schnelle Schnitte und bedrohliche Klänge sorgen für ein Gefühl der Beklemmung und der Desorientierung, das dem Erleben der Protagonistin Anamarija in ihrer Schule ähnelt. Tarokić, geboren in Zagreb, war mit ihren Filmen bereits auf zahlreichen internationalen Filmfestivals wie etwa dem Internationalen Filmfestival Rotterdam zu Gast. Mit ihrem Kurzfilm ON SHAKY GROUND (2014) gewann sie beim Zagreb Film Festival den Preis für den besten kroatischen Kurzfilm. – StB

Termine beim 31. FilmFestival Cottbus:

Freitag, 5. November 2021, 16:00 Uhr, Weltspiegel

Samstag, 6. November 2021, 18:30 Uhr, Weltspiegel, Saal 2

THE END

Darum geht es:

Regisseur Mitja ist hin- und hergerissen. Nachdem er für seinen Kurzfilm einen Preis gewonnen hat, träumt er davon, mit seinem nächsten Film die großen Filmfestivals der Welt zu erobern. Doch er muss Geld verdienen und nimmt einen Job als Regisseur eines Films an, der seine künstlerischen Ansprüche nicht erfüllt. Nach einem Konflikt mit dem Filmteam verlässt Mitja das Set, doch auch zu Hause läuft es nicht besser. Seine Frau verhält sich distanziert, während sich die gemeinsame Tochter für ihren Vater schämt und lieber Zeit mit ihrem Freund verbringt, der sich etwas zu wohl in der Familie und in Mitjas Lieblingspantoffeln fühlt.

Was du zum Film wissen musst:

In THE END, der 2021 bereits beim Jüdischen Filmfestival Berlin Brandenburg zu sehen war, seziert Regisseur Vladimir Kott mit hintergründigem Humor seine eigene Branche und deren Mechanismen und darüber hinaus eine Kleinfamilie, die sich auseinandergelebt hat. Der 1973 in Moskau geborene Kott war auch als Theaterregisseur tätig und gewann beim FilmFestival Cottbus 2008 für sein Spielfilmdebüt MUKHA den Debütfilmpreis. – StB

Termin beim 31. FilmFestival Cottbus:

Mittwoch, 3. November 2021, 11:00 Uhr, Weltspiegel

EROTICA 2022

Darum geht es:

Die Anthologie EROTICA 2022 vereint fünf dystopische Kurzgeschichten aus ausschließlich weiblicher Sicht. In den düsteren Zukunftsvisionen wird die Rolle der Frau in der polnischen Gesellschaft in den Fokus gerückt. Die Themen der fünf Episoden kreisen um Verlangen, Macht, Isolation, Freiheit, Separation, Fruchtbarkeit, Ängste und Rache. Schreckensszenarien mit Robotern, Sexpuppen und saurem Regen dienen hier als symbolträchtige Vehikel, um filigrane, vielschichtige und intime Geschichten über Zwischenmenschlichkeit zu erzählen.

Was du zum Film wissen musst:

Der etwas reißerische Filmtitel wird diesem Omnibusfilm nicht gerecht. Alle fünf Regisseurinnen – namentlich Kasia Adamik, Olga Chajdas, Anna Jadowska, Anna Kazejak und Jagoda Szelc – inszenieren in kunstvoller Bildsprache das Verlangen nach Nähe, Anerkennung und Berührung in Ausnahmesituationen, ohne jemals in belanglose Liebesszenen abzudriften. Die einzelnen Kurzfilme stehen für sich, verweben aber untereinander immer wieder kleine Referenzen, die den Kanon homogen wirken lassen. Charlie Brooker könnte an dieser Filmsammlung seine wahre Freude haben, denn Parallelen zu BLACK MIRROR liegen auf der Hand. – AK

Termin beim 31. FilmFestival Cottbus:

Samstag, 6. November 2021, 21:00 Uhr, Kammerbühne

Stll aus IN LIMBO Alexander Hant © FilmFestival Cottbus 2021
Stll aus IN LIMBO Alexander Hant © FilmFestival Cottbus 2021

IN LIMBO

Darum geht es:

Die Teenager Sascha und Danny haben genug von ihren Eltern und reißen aus. Auf ihrem exzessiven Roadtrip durch die russische Einöde treffen sie skurrile Charaktere und radikale Entscheidungen. Die Sterne stehen gut, denn Fluchtwagen, Geld und Waffen fallen den beiden in die Hände. Die Möglichkeiten scheinen unbegrenzt. Im jugendlichen Übermut wollen sie ihre Ängste überwinden und dem repressiven Alltag entfliehen. Das gelingt ihnen, vielleicht etwas zu gut.

Was du zum Film wissen musst:

Regisseur Alexander Hant nimmt seine Inspiration für diesen Film aus wahren Begebenheiten. Ihm gelingt es das Schicksal zweier Heranwachsender in eine actionreiche, humorvolle sowie emotionsgeladene Parabel zu verpacken, die sowohl kaum zu glauben scheint, als auch mit beiden Beinen auf dem Boden steht. Ganz nebenbei nimmt IN LIMBO die Hoffnungen und Wünsche russischer Jugendlicher unter die Lupe und definiert die Suche nach Glück auf ganz eigene, leichtsinnig verträumte Weise. – AK

Termine beim 31. FilmFestival Cottbus:

Donnerstag, 4. November 2021, 19:30 Uhr, Weltspiegel

Freitag, 5. November 2021, 12:30 Uhr, Weltspiegel, Saal 2

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