Festivalausblick: AROUND THE WORLD IN 14 FILMS 2023 feiert 18. Geburtstag


Spotlight an… für die 18. Ausgabe von AROUND THE WORLD IN 14 FILMS, das am 1. Dezember 2023 im Kino in der KulturBrauerei eröffnet. In diesem Jahr verspricht das Festival, das sich als Plattform für internationale Filme etabliert hat, eine cineastische Weltreise mit einem beeindruckenden Line-up von 23 Filmen aus aller Welt.

Eröffnet wird das „Filmfest der Filmfeste“ von der italienischen Regisseurin Alice Rohrwacher mit ihrem neuesten Werk LA CHIMERA, das von Karim Aïnouz, einem vielfach ausgezeichneten brasilianisch-algerisch-französischen Regisseur, als Filmpaten präsentiert wird wie bei 14 Films üblich.
LA CHIMERA entführt die Zuschauer in die Welt toskanischer Grabräuber der 1980er-Jahre.
Bei der Eröffnungsnacht vwerden prominente Gästen wie die Schauspieler*innen Anne Ratte-Polle, Alina Levshin, Isabella Parkinson und Hans-Werner Meyer erwartet sowie Matthijs Wouter Knol, Direktor der European Film Academy.

Ein weiteres Highlight des Festivals ist CRITICAL ZONE, ein finsteres Gesellschaftsporträt über einen Drogendealer im heutigen Teheran, das beim diesjährigen Filmfestival in Locarno den Goldenen Leoparden gewonnen hat.
Der Film wird durch Sina Ataeian Dena, den Produzenten von „Critical Zone“ aus dem Iran, präsentiert.

Die abschließende „Closing Night“ am 9. Dezember verspricht mit ALL OF US STRANGERS von Andrew Haigh, dessen Meisterwerk 45 YEARS den Silbernen Bären der Berlinale 2015 gewann, ein weiteres Highlight. Die surreale Romanze hatte ihre Weltpremiere beim Telluride Film Festival und wird nun als Berlin-Premiere die Festivalgäste begeistern. Die Hauptdarsteller Andrew Scott, bekannt aus „Sherlock“ und „James Bond 007: Spectre“, sowie der aufstrebende Star Paul Mescal, der weltweit mit seiner bewegenden Performance in „Aftersun“ große Aufmerksamkeit erregte, werden für Starpower sorgen.

18. AROUND THE WORLD IN 14 FILMS läuft vom 1. bis 9. Dezember 2023 in der KulturBrauerei sowie im delphi LUX, Neues Off und Rollberg. Das Weltkinofestival bietet mit seinen 23 Filmen aus aller Welt ein beeindruckendes Jubiläumsprogramm. Das Publikum kann sich auf eine spannende und vielfältige Reise durch die Welt des Films freuen.

Denis Demmerle

Und hier noch eine besondere Empfehlung, die Berlin-Filmfestivals-Chefredakteurin Marie Ketzscher im Gepäck ihres Ausflugs nach Lübeck zu den 65. Nordischen Filmtagen dabei hat:

SLOW © Salzgeber
SLOW © Salzgeber

SLOW

Darum geht es:
Regisseurin Marija Kavtaradze nimmt sich in SLOW das bislang cineastisch noch wenig beachtete Thema Asexualität vor. Elena (Greta Grinevičiūtė) ist eine Modern-Dance-Tänzerin, die mit gehörlosen Jugendlichen eine Choreographie für ein Sommercamp einstudieren soll. Damit das reibungslos abläuft, wird ihr Dovydas (Kęstutis Cicėnas) zur Seite gestellt, ein Gebärdedolmetscher. Die beiden sind sofort auf der gleichen Wellenlänge, die Kommunikation wird flirty, es entstehen Gefühle. Doch kann eine Beziehung funktionieren, wenn eine Person ein klares sexuelles Bedürfnis hat und die andere Person kein Verlangen spürt?

Was du zum Film wissen musst:
Ausgezeichnet mit dem Regiepreis beim Sundance Film Festival lebt der Film von der Chemie, Präsenz und körperlichen Energie seiner beiden Hauptdarsteller*innen in einem überhaupt sehr gesten – und bewegungsreichen Film: Greta Grinevičiūtė spielt die lebensbejahende Elena mit Furor und Kęstutis Cicėnas gibt einen überzeugenden zögerlichen Dovydas, der versucht, seiner Partnerin entgegen zu kommen, obwohl es ihm widerstrebt. – MK

Termine bei Around the World in 14 Films:
Samstag, den 2. Dezember um 19.30 Uhr im Delphi LUX
Montag, den 4. Dezember um 19.30 Uhr im Kino in der KulturBrauerei

INSHALLAH A BOY (OT: INSHALLAH WALAD)

Darum geht es:
Nawal (Mouna Hawa), eine Frau in ihren 30ern, lebt mit ihrem Mann Adnan und ihrer kleinen Tochter Nora (Seleena Rababah) in der jordanischen Hauptstadt Amman. Sie wünscht sich ein zweites Kind. Doch eines Morgens finden ihre Tochter und sie Adnan tot in seinem Bett. Zum Trauern bleibt Nawal keine Zeit, denn von nun an beginnt der Kampf um Adnans Erbe: Als Frau, die keinen Sohn hat, kann Nawal dabei übergangen werden. Rifqi (Haitham Omari), der Bruder ihres Mannes, sieht seine Chance gekommen, Nawal nicht nur die Wohnung, die sie selbst mitfinanziert hat, sondern auch die kleine Nora wegzunehmen. Doch Nawal hat eine Idee: Sie gibt vor, mit einem Jungen schwanger zu sein.

Was du zum Film wissen musst:
Bei den Filmfestspielen von Cannes 2023 war mit INSHALLAH A BOY (OT: INSHALLAH WALAD) zum allerersten Mal ein jordanischer Film zu sehen. Regisseur und Co-Drehbuchautor Amjad Al Rasheed, Jahrgang 1985, erzählt in seinem eindrücklichen Spielfilmdebüt von einer mutigen jungen Frau, die sich gegen die zutiefst patriarchalisch geprägte jordanische Gesellschaft auflehnt. Mit der wohlhabenden jungen Lauren (Yumna Marwan), der Tochter von Nawals christlicher Arbeitgeberin, nimmt er außerdem eine Frau in den Blick, die unter ihrem gewalttätigen, untreuen Ehemann und einer ungewollten Schwangerschaft leidet, und gibt so weitere erschütternde Einblicke in ein quer durch alle Schichten patriarchales System. Für INSHALLAH A BOY gewann Amjad Al Rasheed den Gan Foundation Award for Distribution und den Rail d’Or Award bei der Semaine de la Critique. – StB

Termine bei Around the World in 14 Films:
Samstag, 2. Dezember 2023, 21:30 Uhr, Delphi LUX, Saal 4
Freitag, 8. Dezember 2023, 21:45 Uhr, Kino in der KulturBrauerei, Saal 6