„Der letzte Sommer der Reichen“ von Peter Kern


In "Der Letzte Sommer der Reichen" von Peter Kern gehören Macht, Sex und Unterdrückung zusammen. Die Reiche Hanna (Amira Casar) dominiert ein Mädchen (Susanna Hohlrieder). Foto:  Peter Roehsler © Nanookfilm

In „Der Letzte Sommer der Reichen“ von Peter Kern gehören Macht, Sex und Unterdrückung zusammen. Die Reiche Hanna (Amira Casar) dominiert ein Mädchen (Susanna Hohlrieder). Foto: Peter Roehsler © Nanookfilm

Sex, Drogen und Geld

An der Berlinale wurde der österreichische Film „Der letzte Sommer der Reichen“ von Peter Kern uraufgeführt. Kern, geboren 1949 in Wien, ist dem Publikum bekannt als Darsteller aus Filmen von Syberberg, Fassbinder und Schlingensief, tritt aber auch regelmäßig als eigenwilliger Filmautor hervor.

Wie der Titel bereits nahelegt, spielt die Handlung in Peter Kerns „Der letzte Sommer der Reichen“ in der österreichischen Oberschicht. Hauptfigur ist die reiche Industriellenerbin Hanna von Strezewitz, die unter den Argusaugen des gebrechlichen Großvaters das Familienimperium leitet. Der Patriarch moniert die ständige öffentliche und mediale Präsenz seiner Enkelin. Er fordert sie bei den wenigen Pflichtbesuchen Hannas im zum Sanatorium umfunktionierten Anwesen wiederholt dazu auf, sich diskreter zu verhalten, sich in den Hintergrund zurückzuziehen. Doch selbst die Drohung, sie zu enterben, hat nicht den gewünschten Einfluss.

Hanna will ihrem Großvater zuvorkommen und engagiert einen Mörder, der den Tod des Mannes als Unfall aussehen lassen soll; der Anschlag gelingt. Zum neuen Familienoberhaupt avanciert, glaubt sich Hanna am Ziel ihrer Träume. Ihr Glück ist perfekt, als sie sich zudem in die junge Nonne verliebt, die sich bis dahin um ihren Großvater gekümmert hat, und die beiden eine Beziehung eingehen. Hanna glaubt, dass der Mörder ihres Großvaters nun hinter ihr her ist. Als sie ihn stellt, prophezeit er ihr, dass sie dann sterben werde, wenn sie am glücklichsten sein werde.

Hanna spielt die selbstbewusste Frau, blasiert und rücksichtslos. Nur extreme Erfahrungen können sie noch interessieren, so gibt sie sich extremen sexuellen Praktiken hin, nimmt Drogen und trinkt zu viel Alkohol. Sie nutzt es aus, dass ihr die anderen zu Füßen liegen, weil sie sich als Mäzenin öffentlicher Einrichtungen gibt und ihre Empfehlungen Karrieren beflügeln können. Sie wirkt wie ein verwöhntes Kind, das nie zufrieden ist, und überschreitet die von der Moral gesetzten Grenzen wie in der Szene, als sie ein junges Mädchen brutal vergewaltigt, ohne jegliches Mitleid zu zeigen.

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