„Dorsvloer vol confetti“ („Konfetti-Ernte“) von Tallulah Hazekamp Schwab


Hendrikje Nieuwerf und Suzan Boogaerdt, die Hauptdarstellerinnen in Tallulah Hazekamp Schwabs "Konfetti Ernte", der in Berlinale Generation läuft. Foto: Berlinale

Hendrikje Nieuwerf und Suzan Boogaerdt, die Hauptdarstellerinnen in Tallulah Hazekamp Schwabs „Konfetti Ernte“, der in Berlinale Generation läuft. Foto: Berlinale

Subversive Konfetti

Mit „Dorsvloer vol confetti“ verfilmt die niederländische Regisseurin Tallulah Hazekamp Schwab den gleichnamigen Roman von Franca Treur, der in einem fanatisch-protestantischen Gebiet der Niederlanden spielt.

Katelijne ist ein Teenager und die einzige Tochter in einem insgesamt noch weitere sechs Brüder zählenden bäuerlichen Haushalt. Angesiedelt im Jahr 1988 in einem idyllischen, ländlich geprägten Dorf organisiert sich der Alltag der Familie zwischen Haushalt, Bewirtschaftung des Hofes und zahlreichen Gottesdiensten. Der Besuch der Kirche und das Lesen der Bibel gilt als die einzig sinnvolle Bildung. Auch in der Schule wird Katelijne von ihrem Lehrer vor den verschiedenen satanischen Gefahren gewarnt, die in Büchern, insbesondere in Märchen, und in der Musik stecken.

Ihre Eltern weisen die verträumte Katelijne ständig zurecht, weil sie am liebsten immer mit ihren älteren Brüdern herumtollen möchte, sie interessiert sich wenig für die Aufgaben im Haushalt und, was am Schlimmsten ist, sie liest viel. Mutter wie Großmutter prophezeien ihr, dass sie durch das viele Lesen irgendwann genauso dumm sein werde wie eine Ziege. Der Vater möchte, dass seine Tochter eine gute Hausfrau wird, die man an einer aufgeräumten Küche und einer sauberen Toilette erkenne. Katelijnes Bemühungen in diese Richtung werden von der Mutter abschätzig ignoriert. Einzig der Großvater versteht sie, aber der stirbt zu früh, als er in eine Düngergrube fällt und ihn die Dämpfe vergiften.

Die einzige temporäre Flucht aus dem einengenden Familienalltag ist für das junge Mädchen der Ferienbesuch bei ihrer Tante, die in der Stadt wohnt. Dort leben ihre Cousinen viel freier, sie dürfen sogar Hosen anziehen und lesen Märchen. Das ist das Umfeld, das sich Katelijne wünscht. Zurück auf dem Hof, spinnt sie gemeinsam mit ihrem älteren Bruder Christiaan Pläne, mit dem sie ein inniges Verhältnis pflegt, nach Kanada auszuwandern. Es verletzt das Mädchen auch sehr , als dieser Traum wie eine Seifenblase platzt, weil die Eltern unerwartet ankündigen, dass Christiaan heiratet. Katelijne ist fortan gezwungen, alleine für einen Ausbruch aus dem Familiennukleus zu sorgen.

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