„Easy“ von Toby Wulff (Sep 16)


Anna Holmström bei den Dreharbeiten zu "Easy".

Anna Holmström bei den Dreharbeiten zu „Easy“.

Wie war die Arbeit am Film?
Die Handlung war klar und auch die szenische Auflösung stand, jedoch war Annas Soloperformance nicht durchchoreographiert. Wir haben vorher nicht mit ihr geübt und keine Kameratests gemacht. Wir haben uns alle erst am Set kennengelernt, die jeweiligen Takes kurz durchgesprochen und einfach angefangen zu drehen. Anna sollte sich weitgehend frei bewegen und improvisieren, so war logischerweise kein Take wie der andere. Die Performance, wie wir sie im Video sehen, ist erst im Schnitt entstanden. Es hat den Anschein, als gehen die Bewegungen flüssig ineinander über und es sei eine geplante einheitliche Choreographie, doch ist es am Ende wie ein konstruiertes Mosaik. Später kam ihr Tanzpartner Malik ans Set. Seine Soloperformance auf der Terrasse ist komplett improvisiert und somit wurde diese ebenfalls erst im Schnitt so konstruiert, wie sie am Ende zu sehen ist. Das hatte jeweils einzig und allein den Grund, dass ich durch die freie Tanz-Improvisation im Schnitt keine klassischen Anschlussbilder hatte. Lediglich die kurzen Sequenzen, in der die beiden zusammen Tanzen, haben sie innerhalb von ein paar Minuten choreografiert. Die beiden waren großartig. Sie sind ans Set gekommen und haben einfach losgelegt.

Wo wurde der Film bislang gezeigt und wo wird er in Zukunft zu sehen sein?
Ich war und bin überwältigt von der großen Resonanz. „Easy“ lief bisher auf zahlreichen Internationalen Filmfestivals und hat auch bereits einige Preise gewonnen. Zum Beispiel: „Best Choreography“ beim Apex Shortfilm & Musikvideo Festival Rochester (USA), „Best Music Video“ beim FAD Festival (North Carolina, USA), „Best International Dance Music Video“ bei den Texas Ultimate Shorts (USA) und „Best Music Video, 2nd Place“ beim 12 Months Film Festival in Rumänien.

Wie bist du zum Film gekommen?
Als ich 8 Jahre alt war, habe ich mir die große VHS-Kamera meiner Eltern geschnappt und gedreht. Ich kann mich daran erinnern, dass solch eine Kamera damals noch etwas ganz besonderes und dementsprechend schweineteuer war. Das Aufnahmegerät war separat und ein riesiger Kasten. Mit einem Kumpel habe ich damit viel herum experimentiert und viel Quatsch gemacht. So haben wir die Kamera z.B. in durchsichtiges Plastik gepackt und im Wohnzimmer meiner Eltern mit diesen riesigen Pumpwasserpistolen darauf geschossen. In Zeitlupe sah das total irre aus. Ufo-Filme mit Radkappen an Nylonfäden habe ich damals auch gedreht und mit einem Yamaha-Keyboard vertont, quasi der Vorläufer zu „Independence Day„, sowie Trickfilme mit Einzelbildschaltung habe ich auch gerne produziert. So habe ich damals meine „Ghostbusters„-Spielzeugfigur (Can-Man von 1988) zum Leben erweckt. Zum Beruf habe ich die Filmerei erst 2002 gemacht. Damals habe ich eine Auftragsarbeit erhalten, einen Dokumentarfilm über ein internationales Musikfestival in der Mongolei zu drehen. Die Arbeit an diesem Film hat mir so viel Spaß gemacht, dass ich mich kurzerhand in der Filmerei selbstständig gemacht habe.

Sind neue Projekte in Planung?
Momentan plane ich zwei Musikvideos, die noch diesen Sommer gedreht werden. Eines davon ist für den großartigen Filmmusik-Komponisten Valentin Boomes, da freue ich mich besonders drauf. Valentins Musik ist in zahlreichen Blockbuster-Filmen und Trailern („Spiderman„, „Edge of Tomorrow„, „Aurora„), in Werbefilmen und auch Computerspielen („Assasins Creed„) zu hören. Er ist bekannt für seinen epischen Sound und ich zähle wohl zu einem seiner größten Fans. Wir sind gut miteinander befreundet und haben schon einige Projekte gemeinsam realisiert. Bei diesem Musikvideo werden wir uns so richtig austoben können. Ach… und es wird übrigens ein Tanzvideo. 🙂

Wie bis du auf’s Open Screening gekommen?
Zum Open Screening bin ich über einen guten Freund und Kollegen gekommen. Ich finde das Konzept großartig. Man sieht sehr vielseitige Produktionen, mal sehr gute, mal eher nicht so gute. Das Ganze wird noch mit Humor moderiert. Wenn ich es einrichten kann, bin ich eigentlich immer mit dabei.

Open Screening im Kino Sputnik.

Open Screening im Kino Sputnik.

Das nächste Open Screening

… findet am Mittwoch, den 21. September 2016, im Kino Sputnik in Kreuzberg statt.
Filmabgabe ab 20 Uhr
Screenings ab 21 Uhr.
Mögliche Formate: Blu-ray, DVD, AVI, MPG2, MOV, MPG4 sowie alles, was der VLC-Player abspielt … und VHS.

Der Eintritt ist wie immer für Filmemacher und Publikum frei.

Mehr zum nächsten Open Screening bei Facebook und auf www.openscreening.de.
Alle Open Screening-Kurzfilme findet ihr in unserem Open Screening-Kanal!

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