„Henry Gamble’s Birthday Party“ von Stephen Cone
„Hasse die Sünde, liebe den Sünder„
Henry Gamble (Cole Doman) feiert seinen 17. Geburtstag. Zur Pool-Party erscheinen Schulfreunde und Mitglieder der evangelikalischen Gemeinde, die von seinem Vater, einem Pastor (Pat Healy), geführt wird. Sowohl die Gespräche der Jugendlichen als auch die der Erwachsenen kreisen um das Thema Sexualität. Auf beiden Seiten zeigt sich Anspannung, Unsicherheit, teils Abscheu, teils Neugierde. Aufdringlich monopolisiert ein Gast das Gespräch und berichtet wütend über Prostitution und wie weit es in den USA damit gekommen sei. Missmutig betrachtet sie, wie sich die jungen Mädchen in ihren knappen Bikinis am Pool vergnügen.
Am Beckenrand geht es um den Glauben an Gott, wie Biologie ohne Evolutionstheorie erklärt werden kann und in mehreren Zwischenklammern um Homosexualität. Henry steht nämlich offenbar auf seinen Mitschüler Logan. Seine Befangenheit ihm gegenüber fällt aber nur Logan selbst und seinen unkomplizierten Freundinnen außerhalb des kirchlichen Kreises auf. Entweder geben sich die anderen als naiv oder sie wehren schnell ab, man solle es wie Jesus halten „hasse die Sünde, liebe den Sünder“.
Jeder der Anwesenden hat sprichwörtlich sein eigenes Kreuz zu tragen. Die Pastorfrau (Elizabeth Laidlaw) ging fremd, die Tochter leidet an der Tatsache, keine Jungfrau mehr zu sein, Grace mangelt es an Selbstbewusstsein und ihr Vater leidet an der spröden Art seiner Frau. Dabei handelt es sich nur um einige Beispiele. Zu jeder Zeit des Filmes droht eine Eskalation, der Zuschauer stellt sich eingelullt in die spürbare sommerliche Hitze auf ein befreiendes Gewitter ein – das zwar kommt, aber anders als erwartet zumindest einen Teil der Karten neu ordnet.