„It Follows“ von David Robert Mitchell


Regisseur David Robert Mitchell beschreibt ein Alptraum-Szenario, das viele aus den eigenen Träumen kennen werden: Etwas Unidentifizierbares folgt einem hartnäckig, es kommt immer näher und der Schweiß läuft einem kalt den Rücken herunter – bis man im letzten Moment aufwacht. Der Film evoziert eine durchgehend bedrohliche Stimmung, mit einzelnen Schockmomenten geht er sparsam um, und er kommt ohne Spezialeffekte aus. Mit einfachen Mitteln entstand ein in sich schlüssiges, spannendes Werk mit überzeugenden Darstellern.

Die Hauptrolle übernimmt Marika Monroe, die sich zuletzt in „The Guest“ von Adam Wingard als resolute junge Frau der lebensbedrohlichen Gefahr stellte. In „It Follows“ zeigt sie sich von einer zerbrechlicheren Seite, stellt ihr unsicheres Verhältnis zur eigenen Sexualität einfühlsam dar. Auf diesen Aspekt legt das Buch auch den Schwerpunkt.

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Die Geschichte mutet absurd an: Durch den sexuellen Kontakt wird eine Art tödlicher Dämon übertragen. Ausgerechnet junge Heranwachsende werden als Opfer auserkoren. Doch dieses Bild spiegelt komplexe Gefühle wieder, die mit der Entdeckung der eigenen sexuellen Identität einhergehen. Ein Thema und eine Zielgruppe, die bereits in Mitchells „The Myth of the American Sleepover“ von 2010 als Ausgangspunkt für eine Horrorphantasie dienten. Versucht man, die Geschichte von „It Follows“ auf ihre Handlungskern zu reduzieren, bleibt eine moralische Parabel gegen ein promiskes Sexualverhalten.

Mag es auch nicht mehr ganz so jugendliche Zuschauer geben, die den Film ironisch nehmen, so scheint Ironie nicht in der Absicht des Autors gelegen zu haben. Der Film bleibt auf jeden Fall handwerklich gut gemacht und entführt einmal mehr in die faszinierenden Kulissen Detroits.

Teresa Vena

It Follows„, Regie: David Robert Mitchell, Darsteller: Marika Monroe, Keir Gilchrist, Daniel Zovatto, Jake Weary, Olivia Luccardi, Lili Sepe, Kinostart: 9. Juli 2015

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