„JeruZalem“ von Yoav & Doron Paz
Den Brüdern Doron und Yoav Paz gelingt mit “JeruZalem” ein spannender und stilechter Horrorfilm. Herausragend wirkt die Verwendung einer innovativen formalen Ästhetik, die an die in diesem Genre beliebte Found-Footage-Form anknüpft. Die gesamte Handlung verfolgt der Zuschauer durch die Google-Brille der Hauptdarstellerin. Nachdem die Brille einmal herunterfällt, weist das Gerät immer wieder kleinere und größere Störungen auf. Mitten auf der Flucht taucht beispielsweise ein YouTube-Video auf oder öffnet sich die Facebook-Seite eines vorbeirennenden, weil die Brille dessen Gesichtszüge automatisch analysiert hat.
Die Spannung erzeugen die Brüder Paz durch diesen begrenzten Blickwinkel, das Bedrängende des Schauplatzes und die Konzentration auf die nächtliche Spielzeit. Inhaltlich greifen sie mit dem Konzept der Apokalypse und des Jüngsten Gerichts eine der ältesten theologischen Thematiken auf. Dahinter steckt die Idee, dass zum Ende der Zeit die Welten der Lebenden und der Toten vermischen, sich alle für ihre Sünden verantworten müssen und entweder in die Hölle oder in den Himmel kommen. Viele bildende Künstler wurden von dieser Vorstellung zu fantastischen Interpretationen inspiriert. Genauso freut sich der Stoff im filmischen Horrorfach großer Beliebtheit.
„JeruZalem“ haben die Autoren ohne gültige Genehmigung gedreht. An sich sei es schwierig, für die heilige Stadt eine zu bekommen. Entstanden ist ein hoch origineller Film mit überraschenden Wendungen und Fortsetzungspotential.
Teresa Vena
„JeruZalem„, Regie: Doron und Yoav Paz, Darsteller: Yael Grobglas, Danielle Jadelyn, Yon Tumarkin, Fares Hananya, auf DVD erhältlich
Termin beim Jüdischen Filmfestival Berlin & Brandenburg:
Samstag, den 11. Juni um 22 Uhr im Babylon-Mitte