„Liebe mich!“ von Philipp Eichholtz


Axel Ranisch und Lilli Meinhardt in "LIebe Mich!". (c) Von Oma Gefördert

Axel Ranisch und Lilli Meinhardt in „Liebe Mich!“. (c) Von Oma Gefördert

Gute Jungs und böse Väter

Es ist wohl die klassischste aller Großstadtgeschichten: Zwei Menschen verbringen eine exzessive Nacht miteinander und am nächsten Morgen kennt man sich nicht mehr. Ein Szenario mit wortwörtlicher 1-Akt-Struktur, auf das ein schnelles Ende folgt. Im günstigsten Fall sind beide Parteien mit dieser Lösung einverstanden und keiner legt Wert auf eine Wiederholung des gemeinsam Erlebten. Im ungünstigsten Fall gehen die Meinungen jedoch auseinander. Der eine spielt in Gedanken schon die baldige Begegnung mit den Schwiegereltern durch, der andere sucht panisch nach seinen Socken, die irgendwo in der Matratzenritze feststecken. Wer auf zerwühlten Laken sitzen gelassen wird, kann den Umstand zumindest als lehrreiche Erfahrung abhaken. Und sich fürs nächste Mal entsprechend wappnen.

Sarah (Lilli Meinhardt) hat mit dieser Situation offenbar nicht gerechnet, als sie morgens neben ihrem langjährigen Kumpel Markus aufwacht. Der will lieber Abstand und bittet sie unmissverständlich, seine Wohnung zu verlassen. Die Wahrheit tut weh und verursacht einen lauten Knall, als Sarahs MacBook durch die Fensterscheibe kracht und auf der Straße in tausend Teile zerschellt. Sarah ist jung, ungestüm und rebellisch. Sie will alles und sie will es sofort. Vor allem aber will sie jemanden finden, der sie aufrichtig liebt. Da Markus nicht dieser Jemand ist, bleibt ihr zum Abschied nur der ausgestreckte Mittelfinger.

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