„Messi – Der Film“ von Alex de la Iglesia



Jorge Valdano hat das Drehbuch zum Film geschrieben und meldet sich selbst darin zu Wort („Messi ist der Argentinier, der wir gerne sein möchten, Maradona ist der Argentinier, der wir sind“). Er ist ehemaliger argentinischer Nationalmannschaftspieler, war erfolgreicher Trainer und Manager von Real Madrid. 2006 hat er ein Buch über Fußball geschrieben und gilt als geschätzter Experte. Den Film haben Alex de la Iglesia und er genau in der Form einer Expertenrunde konzipiert, wie sie beispielsweise im Fernsehen stattfinden. Unkonventionell ist dabei, dass hier auch Personen vorkommen, die außerhalb der Fußballwelt stehen, wie ehemalige Freunde, Lehrer oder sogar der Arzt von Messi. Den Schauplatz in ein Restaurant zu versetzen, lockert das Ganze auf, unterstreicht aber gleichwohl den Stammtischcharakter der Diskussionen, die viele Klischees bedienen. Dabei ziehen sich vor allem Übertreibungen und persönliche Identifizierungen mit der Hauptfigur durch die Gespräche.

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Die formale Umsetzung macht eindeutig die Stärke des Films aus. Außergewöhnlich ist, dass der echte Messi nicht befragt wird. Sein Auftreten geschieht immer nur über historische Filmaufnahmen oder fiktional nachgespielte Szenen. De la Iglesia hat sich zudem dafür entschieden, selbst gänzlich zurückzutreten. (Ein Gegenbeispiel findet sich in Emir Kusturicas „Maradona„, in dem der Filmemacher seine Person anstrengend und peinlich in den Vordergrund rückt. Der Film wurde auf dem 11mm Fußballfilmfest 2013 gezeigt.) Es kommt kein klassisches Frage-Antwort-Spiel vor, sondern es entsteht der Eindruck einer sich organisch entwickelnden Gesprächsrunde. Dass die Aussagen im Einzelnen und auch im Großen und Ganzen eher banal sind, merkt der Zuschauer erst mit etwas Abstand, denn De la Iglesia arbeitet mit harten Schnitten, inszeniert straff und erzeugt dadurch ein dynamisches Erlebnis. „Messi – Der Film“ erhebt nicht den Anspruch, eine klassische, sachliche Dokumentation zu sein, sondern bemüht sich vielmehr, eine Art Impression festzuhalten.

Der Film wird der Tatsache gerecht, dass Fußball in erster Linie, trotz aller theoretischen Strategie, ein emotionales Erlebnis bleibt, das ein Gemeinschaftsgefühl stiftet, und dass Stars wie Lionel Messi stellvertretend für den einzelnen Fan den Traum, in den Fußballolymp aufzusteigen, verwirklichen.

Teresa Vena

Messi – Der Film„, Regie: Alex de la Iglesia, Drehbuch: Jorge Valdano, Darsteller: Víctor Alcaraz, Julia Azar, Johan Cruyff, Juan Pablo Garaventa, auf DVD ab 11. Januar 2016

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