Interview mit “Gei Oni”-Regisseur Dan Wolman


Dan Wolman

Dan Wolman

Eine beeindruckende Geschichte. Apropos Unabhängigkeit. Ich muss zum Abschluss doch noch einmal zurück in die Vergangenheit. Sie erwähnten, dass Sie schon früh begannen Ihre eigenen Filme zu produzieren, weil Sie wollten, dass das Geld direkt in die Filme fließt und nicht in irgendwelche Privattaschen. Sie haben in den 80er Jahren auch zwei Teile der Teenagerkomödien „Eis am Stiel“ gedreht. Die Serie wurde seit ihrer dritten Episode von Deutschland koproduziert. Gab es da eigentlich wie heute oft üblich auch konkrete Bedingungen oder Vorgaben von deutscher Seite?
Nein, das war damals noch sehr viel entspannter. Die deutsche Seite stellte lediglich die deutschen Hauptdarstellerinnen, die dann später in Hebräisch synchronisiert werden musste. Übrigens wurde sie von meiner Ehefrau synchronisiert. In der israelischen Version hören Sie also meine Frau. Mehr Vorgaben oder Einflussnahme gab es zur damaligen Zeit eigentlich nicht.

1985 wurden Sie dann aber vom darauffolgenden Teil, für den Sie auch verpflichtet wurden wieder abgezogen. Sie hatten schon zwei Drittel gedreht und plötzlich wurde Ihnen gekündigt. Warum das?
Nachdem ich den fünften Teil „Die große Liebe“ abgedreht hatte, wurde ich zuerst auch für den sechsten Teil verpflichtet. Ich lag aber in einem persönlichen Konflikt mit dem Produktionsmanager. Er versuchte die ganze Zeit den Produzenten zu beweisen, dass ich schlecht arbeiten würde. Am Ende entschieden sie dann, mich zu feuern, nachdem sie das erste Material gesichtet hatten. Sie ließen mir keine Chance das Material noch einmal besser zu schneiden. Das war natürlich eine Enttäuschung und ein Tiefschlag. Es passieren eben immer wieder so unvorhersehbare Dinge. Manfred Salzgeber zum Beispiel, der Mann, der früher bei der Berlinale noch die Info-Schau leitete, die dann später zum Panorama wurde, lud mich Ende der 70er mit meinem Film „Hide & Seek“ ein. Der Film wurde damals großartig vom Publikum aufgenommen und Manfred Salzgeber fragte sogar, ob er noch zwei zusätzliche Vorführungen veranstalten könne. Das war wirklich ein großer Erfolg, ein sehr schönes Erlebnis, dass ich mit Berlin verbinde. Das war wieder so etwas. Du kommst an einen Ort und denkst, nichts wird passieren und plötzlich passiert ganz viel.

Wie mit ihrem letzten Film. Ich wünsche Ihnen viel Erfolg mit „Gei Oni“ weiterhin. Vielen Dank für das Gespräch.

Interiew: SuT

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