Vier Fragen über die Berlinale an…

Vier Fragen über die Berlinale an...


Hajo Schäfer, Foto: Andreas Sohn

Hajo Schäfer, Foto: Andreas Sohn

HAJO SCHÄFER (Festivalleiter achtung berlin)

Welches Erlebnis verbinden Sie mit der Berlinale?
Meine beiden schönsten Erlebnisse hängen mit zwei sehr langen Filmen zusammen: Bei dem Dokumentarfilm „Gambling, Gods und LSD“ (2002, 180 min, Peter Mettler) war ich gut vorbereitet: Picknick-Korb und sehr nette Begleitung. Dieser Film war wie sein Thema: Eine Sucht, ein Rausch. Beim zweiten Filme „Love Exposure“ (2008, 237 Minuten, Sion Sono) wurde ich nach rund 100 Minuten unruhig und fragte meine Begleiter, wie lang der Film sei. Die wussten es auch nicht und wir schauten mit Handyleuchten ind Programm. Meine Reaktion war: Ich geh mal Kaffee und Süßes holen. Danach hat uns der Film bis zum Ende nicht mehr los gelassen. Mein Tipp für die Berlinale: die längsten Filme raus suchen, ansehen, durchhalten, nie wieder vergessen.

Wie überstehen Sie die Berlinale?
Nicht vergessen zu Essen und zu Trinken (Empfänge), mit den Kräften haushalten, sonst ist schon nach dem ersten Wochenende schon Schluss!

Was würde der Berlinale gut tun?
Neben dem Delphi sollte es für Fachbesucher mit Industrieakkreditierung im Ostteil der Stadt noch ein weiteres Kino geben, indem sie Einlass nur mit der Akkreditierung (und ohne Karte) bekommen. Das würde die Lage entspannen und die Akkreditierung wieder attraktiv machen. Der Zugang zu den Wettbewerbsfilmen sollte auch erleichtert werden. Denn selbst Filme des Wettbewerbs kommen nicht mehr automatisch in die deutschen Kinos.

Welchem Berlinale-Film hätten Sie mehr Aufmerksamkeit gewünscht?
Der Räuber“ (2010, Benjamin Heisenberg) und „Congo River“ (2005, Thierry Michel)

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Jens Quandt, Foto: privat

Jens Quandt, Foto: privat

JENS QUANDT ( Musikberater und Music Supervisor, u.a. „Sommer vorm Balkon„, „Goethe!„)

Welches Erlebnis verbinden Sie mit der Berlinale?
Die Premiere meines ersten Kinofilms als Music Supervisor: „Willenbrock“ in der Regie von Andreas Dresen mit Axel Prahl in der Hauptrolle. Ein Film, der 2005 in der  Berlinale-Sektion Panorama lief und bei dem viele, nachdem sie ihn gesehen hatten, fragten: Warum läuft der nicht im Wettbewerb?

Wie überstehen Sie die Berlinale?
Klar, mit wenig Schlaf. Und mit der Suche nach Filmen, die anders auf die Welt schauen als ich. Mich also überraschen. Und mit „Herr Wichmann aus der dritten Reihe„, dem neuen Film von Andreas Dresen, der am 12. Februar 2012 auf der Berlinale seine Premiere feiert.

Was würde der Berlinale gut tun?
Schwer zu sagen. Konturen schärfen, glaube ich, ist immer gut. Nicht alles wollen. Mehr Mut zu Veränderung und Kontroverse. Wobei sich so etwas von außen immer leichter sagen lässt, als dann von innen machen.

Welchem Berlinale-Film hätten Sie mehr Aufmerksamkeit gewünscht?
Willenbrock„?! 😉

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