Internationale Filmfestspiele Berlin
„Gott existiert, ihr Name ist Petrunya“ von Teona Strugar Mitevska
In der Ruhe liegt die Kraft Mazedonien 2018. Es fühlt sich an „wie im Mittelalter“, erklärt eine Journalistin (Labina Mitevska) in die Kamera. Sie berichtet von einem Vorfall in Stip, einem ländlichen Ort, dem patriarchale Werte und Traditionen Struktur geben. Frauen sind hier reduzierte Persönlichkeiten, entweder unsichtbar oder verrückt, je nachdem ob sie gehorsam folgen […]
„Weitermachen Sanssouci“ von Max Linz
Positive Irritationseffekte Der junge deutsche Filmemacher Max Linz präsentiert mit „Weitermachen Sanssouci“ eine erfrischende und bitterböse Satire auf das deutsche Bildungssystem und die Intelligenzija des Landes. „Idealismus und Verwaltung sind kein Widerspruch“, sagt Professor Abstract-Wege vom Institut für Kybernetik der Universität Berlin. Sein Name, so wird sich herausstellen, steht für seine gesamte Berufsgruppe und könnte […]
„Gelobt sei Gott“ von François Ozon
Verpasste Chance François Ozons Film „Gelobt sei Gott“ (OT: „Grâce à Dieu„) basiert auf dem Fall des Priesters Bernard Preynat, der 2016 wegen sexuellen Missbrauchs von über 70 Jungen angeklagt wurde. Der Prozess läuft noch, bislang ist Preynat nicht verurteilt worden. Auch Kardinal Philippe Barbarin, die Kirchenpsychologin Régine Maire und fünf weitere Mitarbeiter der Kirche […]
„Synonyms“ von Nadav Lapid
Interpretationsspielräume Seine Heimat Israel, wo er als junger Soldat Verdienste errungen hat, will er weit hinter sich lassen. Gar seine Sprache vergessen und nie wieder sprechen müssen. Doch das Schicksal bürdet Yoav (Tom Mercier) einiges auf: Hat er Frankreich und Paris für seinen Neuanfang auserkoren, erwartet ihn in der Wohnung, die er beziehen will… nichts. […]
Interview mit Miriam Bliese, Regisseurin von „Die Einzelteile der Liebe“
Berliner Filmfestivals hat sich mit Miriam Bliese, der Regisseurin von „Die Einzelteile der Liebe“, getroffen und mit ihr über die Natur moderner Beziehungen, das Theater als Inspirationsquelle und Rudi Carrell gesprochen.
„Die Einzelteile der Liebe“ von Miriam Bliese
Heute hier mit dir, morgen dort Wer „Happy End“ sagt, meint im Grunde gestrig. Selbst die Hollywood-Maschinerie hat inzwischen zur Genüge eingesehen, dass es auch in (Tragi-)Komödien weder Hochzeitsanträge noch andere signifikante zwischenmenschliche Glücksmomente braucht, um den Abspann einzuläuten. Stattdessen grassiert dann gern das „sinnhafte Ende“ oder zumindest Closure, also das Einsehen und gelassene Annehmen […]
„Paranza – Der Clan der Kinder“ (OT: „La paranza dei bambini“) von Claudio Giovannesi
Kids with Guns Erwachsenwerden ist stets mit der Suche nach Vorbildern und Perspektiven verbunden. Für die Gruppe von 15-jährigen Jungen in „Piranhas“ existieren diese jedoch nicht im familiären Umfeld. Sie wachsen in ärmlichen Verhältnissen in Neapel auf, es gibt keine weiterführende Bildung und keine Jobaussichten. In den Läden und auf dem Marktplatz lässt sich nicht […]
„Ich war zuhause, aber“ von Angela Schanelec
Die unergründliche Poesie des Alltags Am Anfang ist da ein Hund. Er rennt einen Abhang hinab, jagt einen Hasen. Dann ist da der Hase, der fast lässig an einem Stein lehnt – nochmal gut gegangen. In der nächsten Einstellung knabbert der Hund an einem Hasenkadaver. Ein Esel schaut ihm dabei zu. Was hat diese Szene […]
„MID90s“ von Jonah Hill
93 til Infinity Stevie (Sunny Suljic) ist 13 und wächst bei seiner alleinerziehenden Mutter (Katherine Waterston) in Los Angeles auf. Zu Hause gibt es meistens Streit. Sein älterer Bruder Ian (Lucas Hedges), ein verbissener Einzelgänger, der die Vaterrolle im Haushalt übernommen hat, verprügelt ihn häufig. Wenn Ian aus dem Haus ist, schleicht sich der kleine, […]
„B-Movie – Lust & Sound in West-Berlin“ von Jörg A. Hoppe, Klaus Maeck, Heiko Lang
West-Berlin in den späten 70ern und den frühen 80ern. Die Stadt war noch abgefuckter als Manchester. "Ein Disneyland für Depressive.” Hierher flüchteten sich Wehrdienstverweigerer, Träumer und die Avantgarde einer neuen, punkigen Welt.
„Der Boden unter den Füßen“ von Marie Kreutzer
Auf Sand gebaut Die österreichische Filmemacherin Marie Kreutzer zeichnet in ihrem neuen Spielfilm ein nüchternes Porträt mehrerer Frauen, die alle in einem modernen, von Wettbewerbsdruck geprägten sozialen Konstrukt gefangen sind. Der diesjährige Wettbewerb der Berlinale gibt mit Marie Kreutzers Sozialdrama und der Erzählung einer persönlichen Leidensgeschichte einer starken weiblichen Präsenz Raum. „Der Boden unter den […]
„Die Maske“ (OT: „Twarz“) von Malgorzata Szumowska
Die hässliche Fratze der Gesellschaft Als wenn sie sich in einem Vakuum aus Zeit und Raum bewegen würde, steht eine Gruppe angespannt vor dem Eingang eines Supermarktes und wartet, bis sich endlich die Türen öffnen. Ein Werbeband lockt mit bis zu 70% Rabatt auf das gesamte Sortiment für jeden, der sich vorher auszieht. In Unterwäsche […]











