Alfilm 2021: Vom 21. bis 30. April 2021 bei Indiekino-club.de
SCALES
Darum geht es:
Die Tradition will, dass jede Familie eine Tochter den Seeungeheuern opfern muss. Hayet soll keine Ausnahme bilden, doch während des Ritus wird sie in letzter Sekunde von ihrem Vater vor dem Ertrinken gerettet. Fortan muss sie aber als Ausgestossene leben. In der Familie und in der Dorfgemeinschaft ist sie nicht willkommen. Um für ihren Lebensunterhalt zu sorgen, muss sie auf einem Fischkutter anheuern – ein Fischkutter mit ausschließlich Männern und Jungen, die genau diese Meeresungeheuer fangen wollen. Das zierliche, leicht zerzauste junge Mädchen setzt sich durch Lebenswillen und Entschlossenheit besser durch, als man es erwarten würde.
Was du zum Film wissen musst:
Mit diesem in Schwarz-Weiß gehaltenen Film taucht der Zuschauer in eine märchenhafte Welt ein, die allerdings weniger prächtig und magisch, sondern ziemlich brutal ist. Aus Saudi-Arabien stammt dieser experimentelle und äußerst ungewöhnliche Film der Regisseurin Shahad Ameen, die sich ins Fantastische begibt, um von realen Traditionen zu erzählen. Durch die schwarz-weißen Bilder schafft sie eine zusätzliche Verfremdung, die eine gewisse Distanz zur Härte und Absurdität der beschriebenen Verhältnissen erzeugt. – TV
Zum Thema „On Place and Memory“ (Von Orten und Erinnerungen) präsentiert das Festival zusätzlich zwei Filme und konfrontiert einen Vorschlag aus dem arabischen Raum mit einem deutschen Beitrag, der sich mit Sicherheit lohnt, wieder zu sehen.
FORTSCHRITT IM TAL DER AHNUNGSLOSEN
Darum geht es:
Das „Tal der Ahnungslosen“ wurde in der DDR die Region genannt, die zu weit von der West-Ost-Grenze entfernt war, um westliche Sendungen zu empfangen und daher von allen relevanten Nachrichten abgeschnitten war. Kunerts Experiment zielt darauf ab, Veteranen aus der DDR mit ihren neuen Mitbürgern zu konfrontieren. In einer alten ruinösen Staatsfabrik „Fortschritt“ treffen sie sich zu einem Deutschkurs. Während die älteren Einheimischen nostalgisch durch die Hallen gehen, erzählen die Syrer, wie erstaunt sie waren, dass sie hier ihr Lager aufschlagen sollten. Es erinnert zu sehr an die Kriegsruinen zu Hause. Einer der mürrischen ehemaligen Fabrikarbeiter auf der anderen Seite bemerkt, dass die Gäste sicherlich dankbar sind – oder sein müssen – für diesen sicheren Ort.
Weiterlesen: Unsere Kritik zu FORTSCHRITT IM TAL DER AHNUNGSLOSEN von Florian Kunert
Was du zum Film wissen musst:
Der junge deutsche Filmemacher, Jahrgang 1989, präsentierte mit FORTSCHRITT IM TAL DER AHNUNGSLOSEN im Forum der Berlinale einen Dokumentarfilm mit ruhigen Tönen, aber nachhaltiger Wirkung. Kunert zeigt mit erstaunlicher Sensibilität Menschen aus verschiedenen Kulturen, die versuchen, sich aneinander zu gewöhnen und porträtiert gleichzeitig einen Teil seiner eigenen Heimat, die irgendwie zwischen Vergangenheit und Gegenwart verloren ist. – TV
ALFILM – Arabisches Filmfestival Berlin, findet online vom 21. bis 30. April 2021 auf indiekino-club.de statt