Filmkritik
Roland Emmerichs „Anonymus“
Ob Shakespeare seine Dramen selbst verfasst hat, wird seit Jahrhunderten diskutiert. Die ungeklärte Frage nutzt der deutsche Hollywood-Regisseur als Aufhänger für einen opulent inszenierten Verschwörungs-Thriller. „War Shakespeare ein Betrüger?“ fragt das Plakat des neuen Films von Roland Emmerich. Der Katastrophenfilm-Regisseur, der als einer von wenigen Deutschen in Hollywood die Puppen tanzen lässt, geht dieser Frage […]
Camcorder Verlosung – Das Osborne Gewinnspiel!
Osborne Kurzfilmfestival: Gewinnt einen Camcorder Camileo P20 der Firma Toshiba!
„We are the Champions“ von Sepp Maier
Ein italienisches Sommermärchen Minuten zuvor trat Andi Brehme aus elf Metern an und versenkte traumwandlerisch sicher den auf dem Punkt ruhenden Ball in die von ihm aus linke untere Ecke des Tores. Rudi Völler war vorher, im Strafraum zu Fall gekommen. Weltmeisterschaftsfinale 1990, Stadio Olimpico zu Rom, Deutschland gegen Argentinien. Nun treibt Brehme den Ball […]
„Der Preis“ von Elke Hauck
Die Rückkehr des Architekten Grau in Grau präsentiert sich das thüringische Nirgendwo dem Architekten Alexander Beck (Florian Panzner). Der reist aus Frankfurt am Main an, weil er einen Preis gewonnen hat. Nach seinen Plänen soll ein Plattenbau modernisiert werden. Seine Freude darüber hält sich in Grenzen, nicht nur, weil sich die Arbeit vor Ort als […]
„Das Turiner Pferd“ von Béla Tarr
Verzweiflung und Tristesse Dem Landleben unterstellt man aus der Distanz, also in der Großstadt, stets ein gewisses Ambiente: möbilierte Natur als Balsam für die Seele U-Bahngeschädigter. Ein paar Strohblumen hier, ein Apfelkuchen da, lachende Kinder und anmutige Pferdchen. Das Landleben ist ein Genre geworden und wie jedes Genre verspricht auch dieses dem Unheil aus Überarbeitung, […]
„Barbara“ von Christian Petzold
Wind in der DDR Noch so ein DDR-Film? Zugegeben, die Fakten sind zunächst eindeutig. Barbara (Nina Hoss) will raus aus der DDR. Als die Kinderärztin einen Ausreiseantrag stellt wird sie strafversetzt. Von der Berliner Charité an ein Provinzkrankenhaus, irgendwo kurz vor der Ostsee, die sie hasst. Was sie atmen lässt, ist der Gedanke an ein […]
„Haywire“ von Steven Soderbergh
Eine Frau vermöbelt Hollywood Wer sich mit Mallory Kane (Gina Carano) anlegt, wird platt gemacht. Soviel ist klar. Von der C.I.A. ausgebildet und von ihr verraten jagt die Agentin in „Haywire“ quer durch Europa, um in Barcelona oder Dublin ihre Gegner zu vermöbeln. Ihrem Chef Kenneth (Ewan McGregor) ist sie ein Dorn im Auge und […]
„Überraschungskino“ (März12)
KinoKabaret-Organisator Dave Lojek über „Überaschungsbesuch“: Der Mexikaner Damian und der Franzose Sebastién aus Dresden hatten die Idee, spontan Freunde mit einem Dreh zu überraschen. Sie telefonierten, fuhren nachts umher und fanden willige Mitstreiter. Mit ihrem entwaffnenden Charme gelingt den beiden Freunden oft Unterhaltsames. Kino Gieno liegt mir persönlich sehr am Herzen und ist inzwischen ein […]
„Die Eiserne Lady“ von Phyllida Lloyd
Überangst vor dem Erzfeind Das Problem an Filmen in denen Meryl Streep eine tragende Rolle spielt, ist, dass andere schauspielerische Leistungen eigentlich nur nebenher ablaufen. Selten kommt da was aufeinander zu und noch seltener hat man als Zuschauer den Eindruck, dass sie in einem Ensemble agiert. Besonders offensichtlich wurde das in jüngster Vergangenheit bei Produktionen […]
“König des Comics” von Rosa von Praunheim
Es kann nur mit Gold enden Normalerweise zertrümmern Rosa von Praunheims Filme mit Genuss das Ersuchen von Zartgefühl in einer bürgerlichen Gesellschaft. Sie sind konvulsivisch, schrill, maßlos und verdammt schwul. Dabei scheint Praunheim dem Manierismus zu fröhnen wie die Heten dem Mammon. Doch gehen wir mit etwas Fingerspitzengefühl an diesen Begriff heran – er eignet […]
„Rodicas“ von Alice Gruia
Mädchenfreundschaft unter Großmüttern Am Anfang von „Rodicas“ üben die beiden gleichnamigen Freundinnen – die beiden Ende Achtzig sind – den Auftritt vor der Kamera. Wieder und wieder lässt Regisseurin Alice Gruia die beiden langsam eine Treppe hinauf gehen, bis sie schließlich zufrieden ist. Der Zuschauer dieser Selfmade-Doku muss nicht nur in dieser Eingangsszene Geduld mitbringen. […]
„La chispa de la vida“ von Alejandro de la Iglesia
Janusköpfige Kunst Fassungslos starrt der Museumsdirektor auf ein Bild, das Francisco de Goya entworfen haben könnte. Was der Direktor in Alejandro de la Iglesias „La chispa de la vida“ sieht, ist ein leblos wirkender Körper. Es ist Roberto (Jose Mota), der mitten im gerade wiedereröffneten antik-römischen Amphitheater liegt. Wie ein blutender Jesus ist Roberto aufgebahrt, […]