Filmkritik
„I hate myself :)“ von Joanna Arnow
Mehr Abenteuer, mehr Selbstbewusstsein Wenn die Kamera entblößt, wie verletzend Menschen zueinander sein können, dann schmerzt dies beim Zugucken. Der Dokumentarfilm „I hate myself “ von Joanna Arnow ist voll von solchen Momenten. Arnow filmt ihre Beziehung zum Künstler James Kepple schonungslos. Meistens mit wackeliger Handkamera, zeigt sie entwaffnend ehrlich, wie sehr sich das Paar […]
„Das erstaunliche Leben des Walter Mitty“ von Ben Stiller
Selbstüberschreitung im Angesicht der Welt Weitläufig ist die Erde. 12.700 km beträgt ihr Durchmesser, 40.000 Kilometer ihr Umfang. 510 Millionen Quadratkilometer bilden ihre Oberfläche, die aus Meeren, Seen und Flüssen, Gebirgen, Wäldern und Feldern, Wüsten und Städten besteht. 7,1 Milliarden Menschen leben hier, mal weit verstreut, mal auf engstem Raum zusammengedrängt. 154.173 Menschen sterben im […]
„Psychic Sue“ von Dave Lojek (Dez 13)
KinoKabaret-Organisator Dave Lojek über seinen Film: „´Psychic Sue´handelt von einem Medium, das seine Kunden betrügt. Als sie Besuch des echten Geistes Andy bekommt, fällt ihr Weltbild in sich zusammen. Es folgt eine Spiegelung, die mich kichern ließ. Das wollte ich auch meinem Publikum gönnen. In meinem Umfeld befassen sich einige Frauen mit dem Übernatürlichen. Manche […]
„Blau ist eine warme Farbe“ von Abdellatif Kechiche
Ein Stück Normalität Ende Mai 2013 heimste Abdellatif Kechiche auf den 66. Filmfestspielen von Cannes den Hauptpreis, die Goldene Palme, für sein Coming-Of-Age-Drama „Blau ist eine warme Farbe“ (OT: „La vie d’Adèle„) ein. Eine treffende und für das Glamour-Festival Cannes auch bemerkenswert politische Entscheidung der Jury um Steven Spielberg. Ob das Urteil nun die dortigen […]
„Taming Nibiru – Means to the End“ von Summer Banks, Gregor Pieplow & Dennis Rätzel (Dez13)
An jedem dritten Mittwoch im Monat können Filmemacher ihre Kurzfilme – ohne Anmeldung, ohne Vorauswahl, ohne Jury – beim Open Screening im Sputnik Kino Kreuzberg präsentieren und jeweils nach dem Screening mit dem Publikum ins Gespräch kommen. Unerwünschte Inhalte können vom Publikum mit mehrheitlich gezogener roter Karte gestoppt werden. Das Ganze ist somit so etwas […]
„Workers“ von José Luis Valle
Erzählerische Ruhe Bereits in dem Dokumentarfilm „Milagro del Papa“ (2009) hat sich José Luis Valle mit der mexikanischen Gesellschaft beschäftigt. In seinem Spielfilmdebüt „Workers“ verharrt sein Blick ganz auf dem monotonen Alltag zweier Arbeiter in Tijuana an der mexikanisch-amerikanischen Grenze. In zwei parallel verlaufenden Handlungssträngen, die sich lediglich zu Beginn des Films und auch am […]
„Schwestern“ von Anne Wild
Für dich, mein Gott Wie stark muss jemand an Gott glauben, dass es nicht mehr reicht, innerhalb einer Beziehung, als Teil einer Familie, in den eigenen vier Wänden zu ihm zu beten? Der Gang ins Kloster, der Eintritt in einen Klosterorden: Für Atheisten, Agnostiker oder schlichtweg säkular lebende Menschen ist es eine unvorstellbare Vorstellung, sich […]
„The Deflowering of Eva van End“ von Michiel ten Horn
Zerstörtes Familienidyll Was für ein Genuss die Zerstörung einer Fassade sein kann: Eben noch sitzt die Familie einträchtig am Frühstückstisch – im nächsten Moment ist von der bürgerlichen Sittsamkeit nichts mehr übrig. Die Mutter findet sich auf einem schmerzlichen Selbstfindungsexkurs wieder. Der Vater verliert sich im Zwiespalt und der älteste Sohn die sexuellen Orientierung gleich […]
„Eisheimat“ von Heike Fink
238 junge Frauen folgen 1949 dem Aufruf des isländischen Bauernverbandes in einer norddeutschen Zeitung. Gesucht werden Landarbeiterinnen aus Deutschland – und zukünftige Ehefrauen für die alleinstehenden Bauern. Mit einem Frachtkutter geht es nach Island. Die Gründe für die Ausreise sind ganz unterschiedlicher Natur. Bei fast allen ist es die Perspektivlosigkeit im Nachkriegsdeutschland. Bei einer Reise […]
„La danza de la realidad“ von Alejandro Jodorowsky
Das Kind in uns erinnert sich. Es erinnert sich an Liebe und Zuneigung in den prägenden Jahren des schmerzlichen Erwachsenwerdens. Vor allem aber erinnert es sich an die eigenen Eltern, die diese Gefühle erstmals zeigten oder vorenthielten. So ergeht es auch dem jungen Protagonisten Alejandro Jodorowsky (Jeremías Herskovits), der in den 30er Jahren in Chile […]
„Stories We Tell“ von Sarah Polley
Intimer Scherbentanz „When you’re in a middle of a story it isn’t the story at all, only a confusion, a dark roaring, a blindness, a wreckage of shattered glass and splinted wood, like a house {…} or a boat crushed by the iceberg. It’s only afterwards, when it becomes anything like a story at all, […]
„Nina“ von Elisa Fuksas
Das Regiedebüt von Elisa Fuksas versprüht einen poetischen Charme, den es auf großer Leinwand selten so pur zu sehen gibt. "Nina" ist wie das Warten auf ein abkühlendes Gewitter an einem drückend heißen Sommertag. Nur viel, viel schöner.