Filmkritik
„The Monuments Men“ von George Clooney
Policeacademy in politischer Mission Während im November 2013 für Jeff Koons „Ballon Dog“ 58,4 Mio Dollar bei Christies über den Ladentisch gingen, kostete die Befreiung und Sicherstellung der NS-Raubkunst Ende des 2. Weltkrieges die Monument-Männer Ronald Balfours und Walter Huchthausens das Leben. Letzterer fand den Tod durch eine Kugel. Kunst kostet. Aber ist sie auch […]
„The Act of Killing“ von Joshua Oppenheimer
Massenmord als Theater AG Dass der Dokumentarfilmer Joshua Oppenheimer über einen ebenso feinen wie schonungslosen Sprachwitz verfügt, verdeutlichen bereits seine einleitenden Sätze zur Begrüßung des Berlinale-Publikums: „Ich freue mich in der Heimatstadt meiner Großmutter zu sein. Sie hat diese zum Glück früh genug verlassen, so dass ich heute vor euch stehen kann.“ In „The Act […]
„Blue Jasmine“ von Woody Allen
In seinem 44. Film "Blue Jasmine" lässt Altmeister Woody Allen Cate Blanchett als neurotische New Yorker Upper-Class Hausfrau Jasmine wie in einer antiken Tragödie vor die Hunde gehen.
„Before Midnight“ von Richard Linklater
In "Before Midnight", dem dritten Teil, ist es nun vorbei mit der romantischen Aufbruchsstimmung, in der man sich für gewöhnlich zwischen 20 und 30 bewegt.
Berlinale Filmkritik: „Violet“ von Bas Devos
Stilsicher „Blau ist eine warme Farbe„, „Die Farbe Lila„, „Drei Farben Weiß/Blau/Rot“, „Satte Farben vor Schwarz“ – Filme mit Farbton im Titel gibt es einige. Oft klingen sie erstmal nach Psychoanalysekiste. Der Farbwert setzt den Ton für die zu erwartende melancholische, romantisch-poetische oder vielleicht auch aggressive Stimmung. Bas Devos zitiert im Titel seines Spielfilms einen […]
Berlinale Filmkritik: „Aloft“ von Claudia Llosa
Esoterischer Hokuspokus Oben im Norden regieren Schnee, Eis und beißende Winde, die über gefrorene Wasserstraßen und eine unendliche Schneewüste pfeiffen. Auf den ersten Blick ist die Landschaft trotz ihrer Eleganz menschenfeindlich. Doch auch hier am Rande des Nirgendwo werden Kinder und Tiere geboren und großgezogen, wie die darauffolgende Szene klarstellt. Als eine Sau Probleme hat, […]
Berlinale Filmkritik: „Wu Ren Qu“ (No Man’s Land) von Ning Hao
Leg dich nicht mit Hinterwäldlern an Das hat sich der windige Anwalt Pan Xiao sicher etwas anders vorgestellt. Sein Auftrag, mitten im nirgendwo einen Wilderer zu verteidigen, der illegal Falken fängt und verkauft, sollte ihm einen Menge Geld einbringen. Doch daraus wird nichts. Stattdessen fährt er mit einem roten Auto als Pfand zurück nach Hause, […]
„52 Tuesdays“ von Sophie Hyde
Für ihren ersten Spielfilm trommelte die Australierin Sophie Hyde ein Jahr lang jeden Dienstag ihre Schauspieler zusammen. Diese besondere Dynamik transportiert 52 TUESDAYS auf die Leinwand. Dass es sich bei allen Darstellern um Laien handelt, mag man kaum glauben.
Berlinale Filmkritik: „We come as friends“ von Hubert Sauper
Konturen schärfen Es gibt Sätze, die nur aus der Ferne freundlich winken und bei genauem Hinsehen bedrohlich leuchten. „We come as friends“ ist so eine Tretmine im Rüschenkleidchen: Beim langsamen Lesen schmeckt man schwelende Gefahr und trojanische Pferde. Kein Wunder also, dass ihn der Österreicher Hubert Sauper zu seinem Filmtitel auserkoren hat, denn um nichts […]
„The Wolf of Wall Street“ von Martin Scorsese
Die Obszönität des Geldes Jordan Belfort liegt bäuchlings vor dem Eingang des Country Clubs und kann sich nicht bewegen. Sabber quillt aus seinem Mund und tropft auf die Stufen vor ihm, die er eigentlich nur hinunterlaufen müsste, um wieder in seinen protzigen Ferrari zu steigen. Doch er kann nicht aufstehen. Eine Überdosis Methaqualon, unter Kennern […]
Berlinale-Filmkritik: „Stratos“ von Yannis Economides
Die Schönheit des Niedergangs Für die Kunst ist der Verfall ein ganz besonderes Geschenk. Es ist immer wieder überraschend, welch wunderbare Schönheit im Niedergang steckt. Wenn die Natur einen verspäteten Sieg über die Stadt erringt, sich im Verbund mit der Zeit ihren angestammten Platz auf der Erde zurückholt. Da werden aus Spielplätzen moosbewachsene Ruinen, aus […]
Berlinale Filmkritik: „Velvet Terrorists“ von Ivan Ostrochovsky, Pavol Pekarcik und Peter Kerekes
Terroristen auf der Balz Drei Menschen, drei ähnliche Lebenswege. Stano wollte eine Tribüne der 1.Mai-Parade in die Luft jagen, trank am letzten Aprilabend jedoch ein Bier zu viel. Fero plante einen Anschlag auf den Staatspräsidenten, scheiterte jedoch an der Kontaktaufnahme zur CIA. Vladimir sprengte stolze 53 Informationstafeln der kommunistischen Partei. Alle drei wanderten für ihre […]