Kino- und Film-Empfehlungen der Redaktion zur Berlinale 2017

38 Highlights und Insidertipps zur 67. Berlinale


Panorama Dokumente

Raoul Pecks vierter Dokumentarfilm "I Am Not Your Negro" verbildlicht anhand des  Manuskripts von James Baldwin die Geschichte der Afroamerikaner in den USA © Berlinale

Raoul Pecks vierter Dokumentarfilm „I Am Not Your Negro“ verbildlicht anhand des Manuskripts von James Baldwin die Geschichte der Afroamerikaner in den USA. © Berlinale

I Am Not Your Negro

Darum geht es:
Remember This House“ ist der Titel des letzten und unvollendet gebliebenen Werkes James Baldwins. Die bislang unveröffentlichten Manuskriptseiten eines der wichtigsten afroamerikanischen Intellektuellen des letzten Jahrhunderts dienen Regisseur Raol Peck als Ausgangspunkt, um die Geschichte Amerikas anhand der leidvollen afroamerikanischen Lebenswirklichkeit nachzuzeichnen. Die aus dem Off zitierten Kommentare Baldwins verbindet Peck mit Archivaufnahmen, Spielfilm- und Nachrichtenausschnitten der 1950er und 1960er Jahre, die bildhaft verdichtet so nicht nur Zeugnis über die Vergangenheit ablegen, sondern aktueller den je in die Gegenwart leuchten.

Was du zum Film wissen musst:
Samuel L. Jackson verleiht dem vor 30 Jahren an Magenkrebs verstorbenen Schriftsteller seine Stimme, ohne ihn dabei jedoch plakativ zu imitieren. Betont nachdenklich und unaufdringlich eindringlich errichtet Raol Peck („Lumumba“) James Baldwin mit seinem vierten Dokumentarfilm ein Denkmal und schlägt darin eine Brücke zwischen der Vergangenheit und der ebenso problematischen politischen Gegenwart. – SuT

Termine bei der 67. Berlinale:
Mittwoch, 15. Februar, 17:00 Uhr, International
Donnerstag, 16. Februar, 11:00 Uhr, CineStar 7
Freitag, 17. Februar, 14:30 Uhr, Colosseum 1
Sonntag, 19. Februar, 14:30 Uhr, Zoo Palast 2

Regisseurin Lynn Hershman Leeson präsentiert mit "Tania Libre" ein Hommage an die kubanische Performancekünstlerin Tania Bruguera © Hotwire Productions

Regisseurin Lynn Hershman Leeson präsentiert mit „Tania Libre“ ein Hommage an die kubanische Performancekünstlerin Tania Bruguera © Hotwire Productions

Tania Libre

Darum geht es:
Die 1968 in Havanna geborene Performancekünstlerin Tania Bruguera setzt sich in ihren Arbeiten mit den Themen Demokratie, Machtmissbrauch, Überwachung und Freiheit auseinander. Regisseurin Lynn Hershman Leeson begleitet in ihrer Dokumentation Brugueras Vorbereitung einer Performance, für die sich die Künstlerin an den Traumaspezialisten Dr. Frank Ochberg in New York wendet, um ihre acht Monate Haft als Dissidentin und ihre familiäre Vergangenheit – geprägt von einem regierungstreuen Vater unter Castro – aufzuarbeiten. Das gemeinsame Gespräch stellt nicht nur das Potenzial von Kunst als Element des Protestes heraus, sondern offenbart auch die Verletzungen und Demütigungen, denen Bruguera durch ihren Vater und die Behören ausgesetzt war und zeigt eine willensstarke Frau, die 2018 für das Präsidialamt kandidieren will.

Was du zum Film wissen musst:
2012 verlas Tania Bruguera im Genfer UN-Sitz ihr bemerkenswertes „Manifesto on Artist’s Rights“, das im Film in Auszügen von Tilda Swinton – die mit Hershman Leeson wiederholt zusammenarbeitet – gelesen wird. Die Filmemacherin machte bereits 2007 und 2011 mit ihren ebenfalls im Panorama gezeigten Dokumentationen „Strange Culture“ und „!Woman Art Revolution – A Secret History“ auf sich aufmerksam. Zur Weltpremiere des Filmes werden die Regisseurin Hershman Leeson, Tilda Swinton und Tania Bruguera anwesend sein. – SuT

Termine bei der 67. Berlinale:
Dienstag, 14. Februar, 17:00 Uhr, CineStar 7
Mittwoch, 15. Februar, 23:00 Uhr, CineStar 7
Donnerstag, 16. Februar, 19:30 Uhr, Zoo Palast 2
Freitag, 17. Februar, 12:00 Uhr, CineStar 7

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